Im Berufungsprozess gegen «Costa Concordia»-Kapitän Francesco Schettino hat die Verteidigung den Freispruch ihres Mandanten beantragt. «Er muss freigesprochen werden, ob das der öffentlichen Meinung nun gefällt oder nicht», sagte der Anwalt Saverio Senese in Florenz.
Es gebe keinerlei Beweise dafür, dass der 55-Jährige Schuld an der Havarie des Schiffes gehabt habe, bei der im Januar 2012 vor der toskanischen Insel Giglio insgesamt 32 Menschen gestorben waren.
Der Ex-Kapitän sei in einer Hetzkampagne als «Monster» dargestellt worden, das er aber nicht sei, erklärte er am Freitag vor Gericht. Stattdessen seien vor allem erhebliche Sicherheitsmängel am Kreuzfahrtschiff für das Unglück verantwortlich gewesen.
Schettino war im Februar 2015 in erster Instanz zu 16 Jahren und einem Monat Haft wegen fahrlässiger Tötung verurteilt worden. Ein Gericht in Grosseto hatte entschieden, Schettino trage die Verantwortung für das Unglück. Gegen das Urteil hatten Staatsanwaltschaft und Verteidigung Berufung eingelegt.
Die Anklage hat im Berufungsprozess 27 Jahre und drei Monate Haft für Schettino gefordert, in erster Instanz hatte sie noch 26 Jahre und drei Monate verlangt. Schettino ist nach wie vor auf freiem Fuss, da das Urteil gegen ihn noch nicht rechtskräftig ist. Das Urteil des Berufungsgerichts wird Ende Mai erwartet.