Die Kabuler Stadtverwaltung startet ein Projekt zur Stimmungsaufhellung ihrer Bürger und lässt 2000 bisher staubbraune Lehmhäuser bunt anmalen. 120 seien schon gestrichen worden, sagte der Stadtsprecher Abdul Dschalil Sultani der Nachrichtenagentur dpa am Donnerstag.
Die Häuser liegen an Kabuls steilen, felsigen Hängen, wo oft die Ärmsten der Armen leben. Man habe absichtlich knallige Farben ausgesucht – Orange, Rot, Blau, Gelb -, um die «mentale Entspannung» zu fördern. Jede Familie habe sich die Farbe selber aussuchen dürfen. Das Projekt werde bald in ähnlichen Vierteln fortgesetzt, sagte Sultani.
Kabul hat mittlerweile geschätzte fünf Millionen Einwohner. Seit Jahren ist die Stadt das Ziel von Menschen, die aus den bitterarmen Provinzen fliehen, wo sich zudem der Krieg mit den radikalislamischen Taliban stark verschärft. Viele Menschen finden in der überfüllten Stadt keine Arbeit. Unterkünfte sind knapp, die Slum-Viertel wachsen.
Gleichzeitig steigt die Zahl der Anschläge. Seit Jahresbeginn sind in Kabul Hunderte Menschen in sieben grossen Anschlägen getötet oder verletzt worden. Kleinere Anschläge, zum Beispiel mit an Polizei- oder Armeefahrzeuge gehefteten Bomben, gibt es mehrmals wöchentlich.
In einem UNO-Bericht zu den zivilen Opfern des Krieges hiess es im April, dass die Kabul-Provinz wegen der vielen Anschläge in der Hauptstadt im ersten Vierteljahr von 2017 die höchste Zahl der zivilen Opfer von Anschlägen zu verzeichnen hatte. 2016 war die Zahl bereits um 75 Prozent gewachsen.