Im Kino unterwegs zur BuchBasel

Das meistgelesene Buch der Welt ist nicht mehr die Bibel. Es ist das Face-Buch. Darf uns das optimischtisch stimmen? Das meistgelesene Buch der Welt ist nicht mehr die Bibel. Es ist das Face-Buch. Das könnte uns optimistisch stimmen: Es wird wieder mehr gelesen. Doch da lässt uns eine Face-Buch-Statistik aufhorchen: Seit 2012 wird im Face-Buch […]

Lesestoff für einige Filme

Das meistgelesene Buch der Welt ist nicht mehr die Bibel. Es ist das Face-Buch. Darf uns das optimischtisch stimmen?

Das meistgelesene Buch der Welt ist nicht mehr die Bibel. Es ist das Face-Buch. Das könnte uns optimistisch stimmen: Es wird wieder mehr gelesen. Doch da lässt uns eine Face-Buch-Statistik aufhorchen: Seit 2012 wird im Face-Buch mehr geschrieben als gelesen. Leserinnen und Leser sind im Gesichts-Buch gegenüber Schreiberinnen und Schreibern neuerdings in der Minderheit!

Plötzlich haben wir mehr Freunde, die uns schreiben, als wir gerne lesen möchten! Wie weit vorausblickend war der alte Marx (Groucho), als er die Frage, was für ein Buch er gerade lese, so beantwortete: «Ich komme kaum dazu, alles zu lesen, was ich selber schreibe.» 

Viele aktuelle Kinofilme kann man aus der Buchhandlung nach Hause tragen.

Anderen zuzuhören scheint aus der Mode zu kommen. In Afrika, dem Kontinent der Geschichtenerzähler, sagte man sich noch: «Wir haben zwei Ohren, aber nur eine Zunge.» Auf den Tastaturen des amerikanischen Kontinents entwickelt sich das Gesichts-Buch zum Geschichts-Buch mit anderen Vorzeichen: «Wir haben ein Hirn, aber zehn Finger.» Oder wie mein Neffe Max es ausdrückt: «Die laden mehr hoch, als sie sich runterholen können…» Max fand in Wilhelm Busch seinen Propheten des Gesichts-Buches: «Gedanken sind nicht stets parat! Man schreibt auch, wenn man keine hat.»

Der schleichende Trend heisst: Lesen? Nein, lesen lassen! Viele Kinogängerinnen merken zum Beispiel nicht, dass sie oft in einem Buch stöbern, wenn sie im Kino sitzen. Das Kinoprogramm während der BuchBasel verbirgt tatsächlich viel Lesestoff: «Behind The Candelabra – My Life with Liberace», die Autobiografie von Scott Thorson sowie die Romane «Am Hang» von Markus Werner, «Der Geschmack von Apfelkernen» von Katharina Hagena, «Filth» von Irvine Welsh, «L’écume des jours» von Boris Vian, «Die letzte Liebe des Monsieur Armand» von Françoise Dorner, «S’chline Gspängst» von Otfried Preussler und die Bildergeschichte «Erneste et Célestine» von Gabrielle Vincent. Jeden dieser Filme können Sie auch aus der Buchhandlung nach Hause tragen: Dort können Sie sich mit dem Buch in der Hand noch einmal Ihren eigenen Film drauf machen und dabei das tun, was Jorge Luis Borges «denken mit fremdem Gehirn» nannte: Lesen.

 

Irvine Welch liest aus Reheated Cabbage.

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