Im Osten der Ukraine sterben fünf Menschen

Bei Kämpfen im Osten der Ukraine sind am Samstag erneut fünf Menschen getötet worden. In Donezk starben drei Zivilisten bei Gefechten. Weitere Opfer gab es laut Armee- und Behördenangaben in der Region Lugansk und beim Angriff auf einen Konvoi der Grenztruppen.

Der ukrainische Präsident Poroschenko (links) auf Truppenbesuch (Bild: sda)

Bei Kämpfen im Osten der Ukraine sind am Samstag erneut fünf Menschen getötet worden. In Donezk starben drei Zivilisten bei Gefechten. Weitere Opfer gab es laut Armee- und Behördenangaben in der Region Lugansk und beim Angriff auf einen Konvoi der Grenztruppen.

Die Armee teilte mit, ihre Stellungen in den Regionen Donezk und Lugansk seien in der Nacht angegriffen worden. Die Industriestadt Donezk wird seit Monaten grösstenteils von prorussischen Separatisten kontrolliert. Der Flughafen im Norden sowie mehrere Dörfer im Osten der Stadt werden jedoch von den Regierungstruppen gehalten.

Zwar hat sich der Konflikt seit Beginn einer Waffenruhe am 5. September stark abgeschwächt, doch gibt es weiterhin fast täglich Kämpfe. Auch aus der benachbarten Region Lugansk wurden am Samstag Gefechte gemeldet. Laut dem Provinzgouverneur wurde ein älterer Mann beim Einschlag einer Granate in sein Haus in Popasne getötet.

Südlich von Donezk starb nach Armeeangaben ein Soldat bei einem Angriff auf einen Konvoi der Grenzschutztruppen. Laut den Behörden in Kiew wurden damit seit Anfang September 120 Soldaten und Zivilisten getötet; die UNO beziffert die Opferzahl auf mehr als 300.

Vorwürfe Russlands

Russland warf der Ukraine vor, mit tödlichen Angriffen auf Zivilisten gegen die Feuerpause zu verstossen. Zwar seien die Gefechte im Konfliktgebiet zuletzt zurückgegangen, doch setzten Regierungstruppen den Beschuss in Donezk, Lugansk und anderen Orten fort, sagte der russische OSZE-Botschafter Andrej Kelin.

In seiner vom Aussenministerium in Moskau veröffentlichten Rede forderte Kelin die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) zu einer Untersuchung auf. Kiew gab zunächst keine Stellungnahme ab.

«Schwierige Gespräche»

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko kündigte bei einem Besuch in der ostukrainischen Stadt Charkow Gespräche mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin kommende Woche in Mailand an. «Ich erwarte nicht, dass es einfache Verhandlungen werden», sagte der ukrainische Präsident am Samstag in Charkow.

Dabei solle es sowohl um Frieden in der Ostukraine als auch um den Gasstreit zwischen Kiew und Moskau gehen, sagte Poroschenko weiter. Er werde ausserdem die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie die Regierungschefs Italiens und Grossbritanniens, Matteo Renzi und David Cameron, treffen, sagte er örtlichen Medien zufolge.

Eine Bestätigung des Kreml lag zunächst nicht vor. Ein Gespräch beim europäisch-asiatischen Gipfeltreffen (Asem) in Mailand am 16. oder 17. Oktober sei aber nicht ausgeschlossen, hatte ein Berater Putins zuvor gesagt.

Wahlvorbereitungen

Poroschenko hatte am Freitag Polizeigeneral Alexander Kichtenko zum Nachfolger des entlassenen Donezker Gouverneurs Sergej Taruta ernannt, der mehrfach seinen Friedensplan kritisiert hatte. Die Führung in Kiew bereitet nach dem Wechsel des Gouverneurs in der umkämpften Konfliktregion Donezk die Parlamentswahlen auch im Separatistengebiet vor.

Die moskautreuen Separatisten in Donezk und Lugansk wollen sich an den Wahlen zur Obersten Rada am 26. Oktober nicht beteiligen. Sie planen eigene Wahlen Anfang November und wollen damit ihre Forderung nach Unabhängigkeit bekräftigen.

Die Regierung in Kiew schliesst eine Abspaltung der Ostukraine aus. Gleichzeitig kündigte Kichtenko Verhandlungen mit den Aufständischen an. Die Separatisten lehnten Gespräche mit ihm aber entschieden ab.

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