Im Skandal um Pferdefleisch fordert Bauernverband Umdenken

Im Skandal um Pferdefleisch hat sich der Schweizerische Bauernverband (SBV) zu Wort gemeldet. Er fordert strenge Regeln und wirkungsvolle Kontrollen. Notwendig sei aber auch ein Umdenken beim Lebensmittelhandel und bei den Konsumenten.

In Polen warten Pferde auf den Abtransport (Archivbild) (Bild: sda)

Im Skandal um Pferdefleisch hat sich der Schweizerische Bauernverband (SBV) zu Wort gemeldet. Er fordert strenge Regeln und wirkungsvolle Kontrollen. Notwendig sei aber auch ein Umdenken beim Lebensmittelhandel und bei den Konsumenten.

„Es kann nicht sein, dass Lebensmittel wegen kleinen Preisvorteilen über Tausende Kilometer herumgefahren werden“, heisst es in einer SBV-Medienmitteilung vom Dienstag. „Warum nicht vermehrt regional produzierte Lebensmittel kaufen, deren Herkunft und Herstellung vom Produzenten bis zum Konsumenten einfach zurückverfolgt werden können?“

In Umfragen bestätigten die Konsumenten jeweils, dass ihnen das Tierwohl am Herzen liege. Das sollte nicht nur beim Frischfleisch ein Argument sein, sondern auch in Verarbeitung und Gastronomie. Der SBV wünsche sich, dass die Schweiz nicht nur vorübergehend über den Pferdefleischskandal empört sei, sondern nachhaltig umdenke.

„Schon fast dekadente Ausmasse“

Beim Pferdefleisch-Skandal handle es sich klar um Betrug mit einer wirtschaftlichen Motivation: Billigeres Pferdefleisch diene als Ersatz für teureres Rindfleisch. Der Skandal sei aber auch die Folge einer zunehmenden internationalen Handelstätigkeit, die „schon fast dekadente Ausmasse angenommen“ habe.

Dieser Entwicklung müsse Einhalt geboten werden, schreibt der Bauernverband. Es brauche klare und glaubwürdige Regeln für die Deklaration von Nahrungsmitteln sowie wirkungsvolle Kontrollen, mit denen deren Einhalten überprüft wird.

auch Nestlé betroffen

Der Wirbel um Pferdefleisch in gemäss Deklaration mit Rindfleisch hergestellten Fertiggerichten erfasste nun auch Nestlé. Der Nahrungsmittelkonzern musste in Italien und in Spanien zwei Teigwaren-Fertiggerichte aus dem Verkauf nehmen.

In den beiden Gerichten habe Nestlé bei Tests mehr als ein Prozent Pferde-DNA festgestellt, bestätigte das Unternehmen einen Bericht der „Financial Times“. Die Behörden seien informiert worden, hiess es in der Mitteilung von Nestlé. Es gebe kein Problem mit der Nahrungsmittelsicherheit.

Am Montag nahmen die Schweizer Detailhändler Coop, Manor, Volg, TopShop und Avec im Zusammenhang mit dem Pferdefleisch-Skandal sieben Produkte von Hilcona aus den Regalen. Die Liechtensteiner Firma hatte mitgeteilt, dass Rohwaren ihres deutschen Lieferanten Vossko möglicherweise Pferdefleisch enthielten.

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