Im Stadtkino: Schlafkrankheit

Wenn ein Schwarzer in einer tiefschwarzen Nacht schwarz sieht, ist das in «Schlafkrankhheit» kein Zufall: Es sind meist dunkle Bilder – nur durch minimale Taschenlampen-Streiflichter erhellt, die eine tabulosen Blick auf das zwielichtige Afrika verschaffen. Demnächst im Stadtkino. Wenn ein Schwarzer in einer tiefschwarzen Nacht schwarz sieht, ist das in «Schlafkrankhheit» kein Zufall: Es sind […]

Wenn ein Schwarzer in einer tiefschwarzen Nacht schwarz sieht, ist das in «Schlafkrankhheit» kein Zufall: Es sind meist dunkle Bilder – nur durch minimale Taschenlampen-Streiflichter erhellt, die eine tabulosen Blick auf das zwielichtige Afrika verschaffen. Demnächst im Stadtkino.

Wenn ein Schwarzer in einer tiefschwarzen Nacht schwarz sieht, ist das in «Schlafkrankhheit» kein Zufall: Es sind meist dunkle Bilder – nur durch minimale Taschenlampen-Streiflichter erhellt, die eine tabulosen Blick auf das zwielichtige Afrika verschaffen. Demnächst im Stadtkino.

Just der junge afrofranzösische Arzt Alex Nzila soll die «Trypanosomiasis-Station» des deutschen Dr. Velten evaluieren, und stösst dabei auf dessen illusionsloses Realitätsprinzip. Die Klinik hat sich bedingungungslos an die örtlichen Gepflogenheiten angepasst. Es ist ein weit entwickelter Blick, der uns da auf eine afrikanische Realität gestattet wird.

Dabei hatte Dr. Velten bereits die Koffer gepackt und  war, drei Jahre zuvor, schon auf dem Weg zurück nach Deutschland, zu Frau und Kind. Doch die Fremdheit übt ihre Verlockung auf den unsicheren Mann. Wer, wie er in den Sog dieser elementaren Welt gerät, kann sich nur schwer enziehen.

Preisgekrönt wurde «Schlafkrankheit» für sein Wagnis, unter Entwicklungshilfe nicht nur den Geldtransfer nach Afrika zu sehen. Den Preis verdient hat er spätestens mit seinem Versuch, die existentzielle Herausforderung für die Entwicklungshelfer zu schildern. Ulrich Köhler (silberner Bär in Berlin) fächert mit unbestechlichem Sinn für die Realität der Entwicklungshelfer in Kamerun die Anpassung und das Scheitern des Deutschen vor uns auf. So wie Henning Mankell in seinem Stück «Antilopen» es geschafft hat, lässt auch Köhler uns an der widersprüchlichen Wirkung der westlichen Entwicklungshilfe – auf die Helfer –  teilhaben. Wenn Dr. Velten zum Schluss verschwindet, holt ihn der Mythos der Entwicklungshilfe ein. Wenn auch die Schauspieler oft an der Grenze von Improvisations-Leere wirken, bietet der Film doch glaubwürdige Entwicklungshilfe für uns. Wie man über Afrika auch nachdenken muss. 

Wer nun allerdings hierzu einen spannenden Film erwartet, der sei auf den Titel des Filmes verwiesen: Dramaturgisch ist der Film allzu sehr dem Zufall geschuldet. Er fordert von uns, was gute Entwicklungsarbeit auch täte: Viel Mitarbeit, Wohlwollen, Neugier und ein gerüttelt Mass an Ausgeschlafenheit.

 

 

 

 

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