Im Tessin müssen die Fasnächtler dem Winter noch den Garaus machen

Die Fasnächtler in der Schweiz scheinen an diesem Wochenende den Winter bereits mit ihrem Krach und Lärm vertrieben zu haben: Bei eher warmen Temperaturen fanden Umzüge und Feste statt. Einzig im Tessin müssen die Fasnächtler dem Winter noch den Garaus machen.

Schneepflug vor Beginn des Fasnachtsumzuges in Bellinzona (Bild: sda)

Die Fasnächtler in der Schweiz scheinen an diesem Wochenende den Winter bereits mit ihrem Krach und Lärm vertrieben zu haben: Bei eher warmen Temperaturen fanden Umzüge und Feste statt. Einzig im Tessin müssen die Fasnächtler dem Winter noch den Garaus machen.

In der Hauptstadt der sonstigen Sonnenstube der Schweiz, in Bellinzona, fand der traditionelle «Rabadan»-Umzug am Sonntag zwar statt – doch erst nachdem Schneepflüge die Strassen der Innenstadt von den Schneemassen befreit hatten, die in der Nacht gefallen waren.

Auch während des Fasnachtstreibens am Umzug hielt das Schneetreiben am Himmel an. Dennoch nahmen Tausende am närrischen Treiben in den Strassen Bellinzonas teil. Dennoch dürften die Tessiner Narren gemäss Prognosen auch am (morgigen Montag) kalte Füsse bekommen.

Lawine im Centovalli

Am Sonntag ereignete sich in der Region Südtessin/Italien gar ein für die Region eher seltenes Phänomen: Die Bahnlinie zwischen Domodossola (IT) und Locarno wurde im Centovalli durch eine Lawine unterbrochen.

Sollten Fasnächtler auf dem Weg zum Rabadan diese Bahnroute gewählt haben, dürften sie zu spät zum Umzug gekommen sein. Gemäss Railinfo mussten die Reisenden nämlich via Bern und Luzern oder via Bern und Zürich ins Tessin reisen.

Frühlingsgefühle

Ganz anders das Wetter am anderen Ende der Schweiz, in der Region Basel. Bei für Februar angenehmen Temperaturen von um die sieben Grad feierten Guggen und Cliquen in den katholisch geprägten Regionen des Baselbiets am Wochenende mit Umzügen ihre «Herrenfasnacht» weiter.

Auch in Wallis stürzten sich zehntausende ins Fasnachtstreiben. Bei milden Temperaturen verfolgten alleine in Sitten rund 42’000 Menschen am Samstag den Fasnachtsumzug mit rund 30 Guggenmusiken. Die Sittener Fasnacht feiert dieses Jahr ihren 40. Geburtstag.

An der ältesten Fasnacht im Wallis, jener in Monthey, gaben sich rund 50’000 Personen dem närrischen Treiben hin, wie Bernard Paunet vom Organisationskomitee auf Anfrage sagte.

Im Oberwallis erreichte die Fasnacht vor allem mit dem Umzug vom Sonntag in Brig einen Höhenpunkt. Und im Lötschental treiben wieder die bekannten «Tschäggättä» – Figuren mit fratzenhaften Holzmasken und Tierfellen – ihr Unwesen.

Am Samstag trieben auch in Chur die Narren ihren Schabernack. Bei angenehmen Temperaturen fanden sich rund 23’000 Zuschauer und Zuschauerinnen entlang der Umzugsroute ein, um dem närrischen Treiben der 46 Formationen zuzuschauen, wie die Stadtpolizei Chur mitteilte.

Zwei Verletzte durch Böller

Vielerorts zogen Polizei und Rettungsdienste eine bislang mehrheitlich positive Bilanz der Fasnacht 2015. Zwar kam es zu Schlägereien oder etwas wurde beschädigt, vor allem wenn der Alkoholpegel der Beteiligten die kritische Marke überschritten hatten, aber insgesamt kam es bislang weniger schlimm als erwartet.

Die Bilanz wurde durch zwei Zwischenfälle mit Böllern getrübt. In Schänis SG wurde am Samstagabend eine 19-Jährige am Umzug durch die Explosion eines Böllers am Fuss verletzt. Die junge Frau war gerade von einer Clowngruppe in eine Badewanne voller Konfetti getaucht worden, als jemand aus dem Publikum einen Böller in die Wanne warf.

In Comano TI zog sich ein 51-Jähriger am Samstag eine schwere Handverletzung zu, als ein grosser Fasnachtsböller in seiner Hand explodierte. Der Mann musste ins Spital.

In Mels war der Bär los

In Mels SG rief eine scheinbare Bärensichtung Polizisten auf den Plan. Doch der bedrohlich aussehende Bär, der friedlich in einem parkierten Elektrorollstuhl in der Bahnhofstrasse seinen Winterschlaf abhielt, entpuppte sich als bärischer Fasnächtler, der seinen Rausch ausschlief.

Analog zu den Bären im Winterschlaf war auch der Melser «Bär» schwer wachzubekommen. Schliesslich gelang es den Polizisten doch. Der «Bär» habe sich mehrmals entschuldigt «und zottelte dann in Richtung Bahnhof davon», wie die Kantonspolizei schrieb.

In mehreren Städten war am Schmutzigen Donnerstag die Fasnachtszeit eingeläutet worden. Allein in Luzern waren Tausende an der Fritschi-Tagwache und am Umzug dabei gewesen.

Das närrische Treiben dauert noch bis in die Morgenstunden des Aschermittwochs. Im reformierten Teil des Baselbiet, in Basel und in Bern geht die Fasnacht aber erst danach los. So ist der Basler «Morgenstraich» erst am 23. Februar.

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