Im Wallis ist am Freitag das Waldreservat «Arpille – Vallée du Trient» gegründet worden. Mit einer Fläche von 1307 Hektaren ist es das zweitgrösste der Schweiz, nach dem Reservat von Val Cama/Val Leggia mit 1578 Hektaren im Kanton Graubünden.
Der Vorsteher des Walliser Umweltdepartementes, Jacques Melly, unterzeichnete am Freitag in Martigny-Combe mit den Waldeigentümern einen für 50 Jahre gültigen Vertrag, der die Regeln für die Nutzung des Waldreservates festsetzt.
Beteiligt sind die Gemeinden und Burgerschaften von Finhaut, Martigny, Martigny-Combe, Salvan, Trient und Vernayaz, die Alpgenossenschaft Arpille und die römisch-katholische Pfarrei Martigny.
Die Eigentümer verzichten gemäss dem Vertrag in den nächsten fünf Jahrzehnten auf einer Fläche von 773 Hektaren ganz auf forstliche Eingriffe, damit sich der Wald natürlich entwickeln kann.
Auf den restlichen 534 Hektaren sollen mit Unterstützung der Dienststelle für Wald und Landschaft gezielte Eingriffe vorgenommen werden, um die Lebensräume prioritärer Tier- und Pflanzenarten aufzuwerten oder um ökologisch besonders wertvolle Baumarten einzubringen. Laut Staatsrat Melly nimmt der Kanton Wallis damit seine Aufgabe zur Erhaltung einer reichhaltigen Artenvielfalt wahr.
Jagen und Pilze sammeln erlaubt
Die Einrichtung des Reservates werde für Wanderer, Jäger, Fischer oder Pilzsammler keinerlei Einschränkungen zur Folge haben, betonte Melly. Im Gegenteil werde die Entwicklung eines sanften Tourismus begünstigt. Zudem soll das Gebiet auch für didaktische Zwecke genutzt werden.
Im Waldreservat Arpille/Vallée du Trient finde man eine grosse Vielfalt natürlicher, landschaftlicher und kultureller Werte, so Melly. Das Gebiet erstreckt sich von einer Ebene auf 455 Metern über Meer bis zum Gipfel der Arpille auf 2085 Metern. Es umfasst mit der Schlucht «Gorges du Trient» beispielsweise auch Objekte von nationaler Bedeutung, die im Bundesinventar der Landschaften, der Hochmoore oder der Amphibienlaichgebiete eingetragen sind.
Das Wallis zählt heute über 2000 Hektaren Waldreservate, dies bei einer Waldfläche von 120’000 Hektaren. Das Projekt erfolgte im Rahmen der Programmvereinbarungen mit dem Bundesamt für Umwelt. Dieses will die Reservatsflächen bis 2020 auf fünf Prozent und bis 2030 auf zehn Prozent der Gesamtfläche erhöhen.