Imker-Filme räumen ab

Die Stars des Schweizer Films haben keine Zeit für Glamour und sind ungeeignet für rote Teppiche: Es sind Bienen, wie Kulturminister Alain Berset bereits am Mittwoch sagte. Nun gehen auch die grossen Preise der Filmtage an Streifen zum Thema.

Der Regisseur von "More Than Honey": Markus Imhoof (Archiv) (Bild: sda)

Die Stars des Schweizer Films haben keine Zeit für Glamour und sind ungeeignet für rote Teppiche: Es sind Bienen, wie Kulturminister Alain Berset bereits am Mittwoch sagte. Nun gehen auch die grossen Preise der Filmtage an Streifen zum Thema.

Wenig überraschend sprach das Publikum am Donnerstag den mit 20’000 Franken dotierten «Prix du Public» dem Kassenschlager «More Than Honey» von Markus Imhoof zu, dem erfolgreichsten Schweizer Dokfilm aller Zeiten. Den mit 60’000 Franken verknüpften «Prix de Soleure» erhielt Mano Khalil für sein berührendes neues Werk «Der Imker».

Der Streifen erzählt, wie der kurdische Flüchtling Ibrahim Gezer in der Schweiz fast ohne Deutschkenntnisse Freunde findet. Die Bienenzucht, die Gezer mit Leidenschaft betreibt, öffnet ihm Türen, weshalb die Jury insbesondere die «Positivität» des Werkes lobte und «den unerschütterlichen Glauben in den Menschen».

Dies sei umso bemerkenswerter, als dass es sich beim tragischen Schicksal des Flüchtlings «um eines handelt, in dem Opfer- und Täterrollen deutlich auszumachen sind“, erklärte die Jury, der Alt Ständerat Dick Marty, die Regisseurin Stéphanie Chuat und die Autorin Michèle Roten angehörten.

Mit der Wahl des Siegerfilmes wird eine Tradition fortgesetzt: Der «Prix de Soleure» ging bisher noch jedesmal an einen Dokfilm. Womöglich vermag «Der Imker» Politik und Verwaltung dazu zu bewegen, die bürokratischen Hürden abzubauen, die – trotz Bienensterbens! – der Imkerei hierzulande offenbar in den Weg gestellt werden.

Kühnes Debüt, farbiger Zweitling

Doch nicht nur Dokfilme konnten an den diesjährigen Filmtagen überzeugen. Es gab vielmehr Höhepunkte in fast allen Genres des Filmschaffens, bedeutende Werke von arrivierten Regisseuren, aber auch vielversprechende Entdeckungen. Der junge Filmemacher Jeshua Dreyfus punktete etwa mit dem kühnen Debütwerk «Halb so wild».

Séverine Cornamusaz war mit «Cyanure» bei den Nominationen für den Schweizer Filmpreis zwar weniger erfolgreich als mit ihrem kargen Erstling «Coeur animal» (2009), darf sich mit dem farbigen neuen Spielfilm, der mit Trickfilm-Passagen angereichert ist, aber bessere Chancen an den Kinokassen ausrechnen.

Werner Schweizer schliesslich bannte mit «Verliebte Feinde» eine der faszinierendsten Schweizer Liebesgeschichten auf die Leinwand: Die Geschichte über Iris und Peter von Roten, die Ende Februar in die Deutschschweizer Kinos kommt, erhielt drei Nominationen für den Schweizer Filmpreis.

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