Die Migration in die Schweiz hat sich in den vergangenen Jahrzehnten verändert. Immer mehr Zugewanderte sind hoch qualifiziert, viele von ihnen kehren nach einigen Jahren in ihre Herkunftsländer zurück. Eine neue Onlineplattform veranschaulicht diesen Wandel.
Daten über den Bildungsgrad von Migrantinnen und Migranten und über ihre durchschnittliche Aufenthaltsdauer in der Schweiz werden zwar seit Jahren erhoben. Neu sei jedoch die Erkenntnis, dass sich die Zuwanderung in die Schweiz viel stärker verändert habe als gemeinhin angenommen, teilte das Forschungsteam «nccr – on the move» am Dienstag mit.
Veranschaulicht werde dies durch eine interaktive Onlineplattform, die vorhandenes Datenmaterial miteinander kombiniert. Die Daten stammen vom Bundesamt für Statistik (BFS) und vom Staatssekretariat für Migration (SEM). Durch die Verknüpfung der verschiedenen Datensätze sei es gelungen, die Migrationsverläufe für verschiedene aufeinanderfolgende Perioden aufzuzeigen.
Erhöhte Mobilität
Während sich Migranten und Migrantinnen früher häufig langfristig in der Schweiz niederliessen, sei heute eine erhöhte Mobilität zu beobachten, stellen die Forschenden fest. Bei den meisten Zugewanderten handle es sich um hochqualifizierte Personen, welche die Schweiz nach einigen Jahren beruflicher Tätigkeit wieder verliessen.
Diese Erkenntnis wird auch durch die Analyse des Migrationsverlaufs einer Personenkohorte gestützt, die 1998 in die Schweiz eingewandert war. Die Analyse zeige, dass die Hälfte von ihnen das Land nach 16 Jahren wieder verliess. Dies sei der Beleg für eine erhöhte Mobilität von Migrantinnen und Migranten, schreibt das Forschungsteam.
Aus beruflichen Gründen
Die verfügbaren Indikatoren zeigten weiter, dass die Zuwanderung in die Schweiz hauptsächlich aus beruflichen Gründen erfolge. Die Hälfte der Aufenthaltsgenehmigungen werde an Personen vergeben, die in der Schweiz einen Arbeitsplatz gefunden haben.
Mehr als fünfzig Prozent der Personen, die bei ihrer Ankunft in der Schweiz alt genug seien, um einer beruflichen Tätigkeit nachzugehen, verfügten zudem über einen Hochschulabschluss.
Selbst unter den Migrantinnen und Migranten aus den traditionellen Herkunftsländern wie Italien oder Spanien verfüge die Hälfte der nach 2010 eingewanderten Personen über eine Ausbildung auf dieser Stufe.
Asylsuchende sind die Ausnahme
Die Hälfte der zwischen 1991 und 2015 in die Schweiz zugewanderten Migrantinnen und Migranten stammen demnach aus einem europäischen Land. Wichtigste europäische Herkunftsnation ist Deutschland, gefolgt von Portugal, Italien und Frankreich.
Die Asylsuchenden machten demgegenüber lediglich 2,3 Prozent der rund 2 Millionen in der Schweiz lebenden Ausländerinnen und Ausländer aus, schreiben die Forschenden.
Die Plattform trägt den Namen «Migration-Mobility Indicators» und richtet sich an interessierte Behörden, Medienschaffende und Bürgerinnen und Bürger.