Rund 20 Jahre nach dem Nein zum EWR-Beitritt ist die Schweizer Stimmbevölkerung so sicher wie nie zuvor: Die Schweiz soll dem Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) fern bleiben. 57,8 Prozent sprechen sich gemäss einer von der „SonntagsZeitung“ und „Le Matin Dimanche“ publizierten Umfrage gegen den EWR-Beitritt aus.
Für einen EWR-Beitritt sind 31,8 Prozent der Befragten, 10,4 Prozent sind unentschlossen oder haben keine Meinung. Die Umfrageergebnisse stammen aus einer Studie des Meinungsforschungsinstituts Isopublic; die Interviews wurden im dritten Quartal 2012 durchgeführt.
Isopublic hat seit der Volksabstimmung vom 6. Dezember 1992 regelmässig Stimmberechtigte in der ganzen Schweiz befragt. Insgesamt wurden fast 284’000 Interviews geführt, im Durchschnitt 14’000 Gespräche pro Jahr.
Die Umfrageergebnisse, die der Nachrichtenagentur sda vorliegen, zeigen: Die Zustimmung zu einem Schweizer EWR-Beitritt ist in den vergangenen 20 Jahren kontinuierlich gesunken. An der Urne sprachen sich an der Volksabstimmung noch 49,7 Prozent für einen EWR-Beitritt aus. Heute beträgt die Zustimmung gemäss Isopublic noch 31,8 Prozent.
Unbeliebte EU
Ein noch deutlicheres Bild ergeben die Zahlen zum EU-Beitritt. Hat Isopublic für die Jahre 1993 bis 1997 noch eine Zustimmung zur EU von immerhin durchschnittlich 32,6 Prozent errechnet, sagten im dritten Quartal 2012 noch 11,5 Prozent der Befragten, sie wünschten sich einen EU-Beitritt. Gegen den EU-Beitritt sprechen sich zurzeit 81,7 Prozent aus. Keine Meinung haben 6,8 Prozent.
Nach einem emotionalen Abstimmungskampf lehnten Volk und Stände am 6. Dezember 1992 den Beitritt zum Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) ab. Der EWR-Beitritt scheiterte deutlich am Ständemehr. Viel weniger deutlich stimmte das Volk.
Beim Volksmehr von 50,3 Prozent gaben lediglich 23’105 Stimmen den Ausschlag für das Nein – und dies bei einer Stimmbeteiligung von 78,7 Prozent. Weil aber in 14 Kantonen und vier Halbkantonen ein Nein resultierte, hätte auch ein Volksmehr das Scheitern der Vorlage nicht verhindert.