In der Schweiz nutzen immer mehr Senioren das Internet. Der Anteil der «Online-Senioren» hat seit 2010 um die Hälfte zugenommen, ein Drittel verfügt über Tablets oder Smartphones, wie Pro Senectute Schweiz am Sonntag mitteilte.
Heute sind rund 47 Prozent mehr Menschen im Alter über 65 Jahre online als noch vor fünf Jahren. Nach wie vor besteht aber eine «digitale Spaltung» in der Bevölkerung. Auf die gesamte Bevölkerung ab 65 Jahren umgerechnet, nutzten nämlich erst 56 Prozent der Seniorinnen und Senioren das Internet. In der gesamten Bevölkerung waren es 2014 rund 88 Prozent.
Mehr als die Hälfte der «Offline-Senioren» überbrückten heute ihre Informationslücke, indem sie den Partner, Kinder, Enkelkinder oder Freunde um Hilfe zur Informationsfindung auf dem Internet fragten.
«Das ist zwar gemäss unserer Studie ein pragmatischer Umweg, könnte aber auch ein Grund dafür sein, dass nur 15 Prozent der Offline-Senioren die konkrete Absicht haben, das Internet künftig selber zu nutzen», wird Beatrice Fink, Mitglied der Geschäftsleitung von Pro Senectute Schweiz, in einer Mitteilung zitiert.
Von jenen, die das Internet in Zukunft nutzen wollen, waren 68 Prozent Frauen und 32 Prozent Männer. Das geringe Interesse könnte auch auf Faktoren wie Sicherheitsbedenken oder die Schwierigkeit zurückzuführen sein, die Technologie zu erlernen.
Die Generation 65+, die das Internet nutze, fühle sich sozial integrierter als «Offliner». Sie glaube, dass sie mit Hilfe des Internets länger selbstständig bleiben könne.
Höheres Sicherheitsgefühl
Pro Senectute hat laut eigenen Angaben auch festgestellt, dass das Internet das Sicherheitsgefühl bei den Online-Senioren erhöht. Sie könnten heute, auch dank den einfach bedienbaren Endgeräten wie Tablets und Smartphones, rascher und zielgerichteter Hilfe holen. E-Mails und Internet-Telefonie trügen dazu bei, dass soziale Kontakte auch über grosse Distanzen aufrechterhalten werden könnten.
Offline- und technikferne Senioren würden anderseits zunehmend von Informationen und Dienstleistungen abgeschnitten. «Wir sehen die Gefahr, dass für Senioren ohne Internet-Zugang der Zugriff auf Informationen durch Ämter oder im Präventionsbereich zunehmend schwieriger wird», sagt Fink weiter.
Durchgeführt wurde die von Swisscable mitfinanzierte Studie im Auftrag von Pro Senectute durch das Zentrum für Gerontologie der Universität Zürich. Für die repräsentative Erhebung wurden 1037 Menschen ab 65 Jahren aus der ganzen Schweiz befragt.