Auf den Strassen des Kantons Zürich haben sich im vergangenen Jahr 13’212 Verkehrsunfälle ereignet. Das waren 6 Prozent weniger als im Jahr zuvor und so wenige, wie seit zehn Jahren nicht mehr. Immer häufiger verunfallen allerdings auf E-Bike-Fahrende.
Bei sämtlichen Verkehrsunfällen im Kanton wurden 3546 Menschen verletzt und 36 getötet, wie aus der am Dienstag präsentierten Verkehrsunfallstatistik (VUSTA) 2011 hervorgeht. Auch diese beiden Zahlen seien zehn-Jahres-Tiefstwerte, sagte Ueli Zoelly, Chef der kantonalen Verkehrspolizei.
Die Zahl der Toten ist gar die tiefste seit den 1960-er Jahren. Am allermeisten Todesopfer forderte der Verkehr im Jahr 1971. Dann trat eine Trendwende ein.
Sorgen machen der Polizei vor allem zwei Entwicklungen: Die immer häufigeren Unfälle mit Elektro-Fahrrädern (E-Bikes) und die „irritierende Häufung“ von Unfällen an Fussgängerstreifen, die im Dezember beobachtet wurde.
Im ganzen Jahr ereigneten sich im Kanton Zürich 184 Unfälle an Fussgängerstreifen mit insgesamt 141 Verletzten und zwei Toten. Auf Kantonsgebiet (ohne Städte Zürich und Winterthur) waren es 82 Unfälle mit 76 Verletzten und zwei Toten.
Allein 20 dieser 82 Unfälle – davon zehn schwere – ereigneten sich im Dezember. Zu den meisten kam es laut Zoelly bei Regen in der Morgen- oder Abenddämmerung oder nachts.
Schlechte Sichtverhältnisse können als Hauptgrund angenommen werden. Die Kantonspolizei sei zur Zeit daran, Beleuchtung und Linienführung der Streifen zu analysieren, sagte der Verkehrspolizeichef. Man bemühe sich, Unfallschwerpunkte zu sanieren – dies könne je nach erforderlichen Massnahmen sehr rasch gehen, oder aber sich lange verzögern.
Immer mehr E-Bikes – samt Unfällen
Ein besonderes Augenmerk hat die Polizei auf die sprunghafte Zunahme von Unfällen mit Elektro-Velos. Laut Zoelly wurden auf Kantonsgebiet deren 24 registriert – im Jahr zuvor waren es erst acht gewesen. 15 Menschen wurden verletzt (Vorjahr: 4). In der Stadt Zürich waren es 17 (+11), aus Winterthur gab es keine Zahlen.
Hauptgründe für die Zunahme gibt es laut Zoelly wohl drei: Erstens boomt der E-Bikes-Verkauf (was an sich eine positive Entwicklung sei), zweitens steigen viele Velo-unerfahrene Personen aufs bequeme E-Bike, beherrschen das Fahrzeug dann aber nicht. Und drittens unterschätzen viele Autofahrende die Geschwindigkeit eines E-Bike, was beim Überholen gefährlich werden kann.
Man werde die Entwicklung erst einmal beobachten, sagte Zoelly. Wenn sich das Unfallgeschehen nicht beruhige, werde man sicher überlegen, was zu unternehmen sei. Es sei nicht Aufgabe der Polizei zu bestimmen, wer für welches Fahrzeug geeignet sei. Ihr bleibe nur, zur Vorsicht zu mahnen.