Mehr und mehr Wählende verlassen sich auf elektronische Wahlhilfen, wenn es gilt, unter Hunderten von Kandidaten die passenden Vertreter zu finden. Fast ein Fünftel der Wählerinnen und Wähler füllt inzwischen einen Fragebogen von Smartvote oder Vimentis aus.
Mit diesen lässt sich die politische Übereinstimmung mit den Kandidierenden oder mit bestimmten Listen ermitteln. Das Angebot von Smartvote, das seit 2003 besteht, wurde bei diesen Wahlen wieder rege genutzt. Für die Nationalratswahlen hat die unabhängige Online-Wahlhilfe über eine Million Wahlempfehlungen ausgestellt.
Für den Ständerat waren es gut 180’000, wie Clea Fierz von Smartvote auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagte. Das entspricht aber nicht der Zahl von Wählenden, welche die Wahlhilfe in Anspruch nehmen. Laut Fierz füllen viele Nutzer den Fragebogen nämlich mehrmals aus.
Steigende Nutzung
Bei den Wahlen 2007 machten die Wählenden rund 40 Prozent der ausgefüllten Fragebogen aus. Bleibt der Anteil gleich, dürften dieses Jahr insgesamt rund eine halbe Million Wählende Smartvote genutzt haben. Fierz geht davon aus, dass die Nutzung um rund 20 Prozent gestiegen ist gegenüber den letzten Wahlen.
Auch die Kandidierenden haben Smartvote rege genutzt. Rund 2900 der insgesamt 3458 Kandidatinnen und Kandidaten für den Nationalrat legten ein Profil an. Bei den Ständeratswahlen war der Anteil der Teilnehmenden noch höher.
Offenbar zahlte es sich auch aus, den Fragebogen auszufüllen. Nur 17 gewählte Kandidaten hatten kein Smartvote-Profil.
Rege genutzt worden ist auch die neue Wahlhilfe-Plattform Vimentis. Nach Angaben von Projektleiter Daniel Geissmann wurden für die Nationalratswahlen 52’000 Fragebogen ausgefüllt, für die Ständeratswahlen waren es rund 50’000.
Keine grosse Bedeutung
14 Prozent der Befragten gaben an, Smartvote oder Vimentis genutzt zu haben, 8 Prozent bezeichneten die Nutzung als intensiv, wie Lukas Golder von gfs.bern auf Anfrage eine Meldung von 20 Minuten online bestätigte. Damit gehören die Wahlhilfen aber zu den wenig genutzten Medien.
Wichtigste Informationsquelle bleiben Zeitungsartikel, die von 76 Prozent der Wählenden genutzt werden. Darauf folgen TV und Radio mit 68 Prozent sowie Wahlmaterial und Postsendungen mit 53 Prozent Nutzung.
Überraschend gering ist die Bedeutung von sozialen Medien. Nur gerade 6 Prozent der Wählenden geben Facebook oder Twitter als Informationsquelle an. Golder gibt aber zu bedenken, dass diese Plattformen auch als „Sprungbrett“ für andere Medien dienen.