Der Baukonzern Implenia hat 2011 nach schlechtem Start doch noch ein Rekordergebnis erzielt. Nach der Rückkehr von Anton Affentranger auf den Chefsessel konnte der Schweizer Branchenführer besser vom Bauboom profitieren, hinzu kam das gute Wetter im Herbst.
Der Konzerngewinn kletterte um 17 Prozent auf 61,4 Mio. Franken. Im ersten Halbjahr hatte der Überschuss bloss 4,2 Mio. Fr. betragen. Daraufhin nahm Hanspeter Fässler nach nur etwas mehr als einem Jahr den Hut und gab die Konzernleitung zurück in die Hände des zwischenzeitlichen Verwaltungsratspräsidenten Affentranger.
Insbesondere im Deutschschweizer Hochbaugeschäft mussten hausgemachte Probleme angegangen werden. Es habe interne Konkurrenzkämpfe zwischen Zürich und Basel gegeben und Kapazitäten seien nicht optimal zugeteilt worden, sagte Affentranger am Dienstag an der Bilanzmedienkonferenz in Zürich.
Inzwischen wurde der einheitliche Geschäftsbereich „Hochbau Deutschschweiz“ geschaffen. Sehr gut lief es für Implenia in der Westschweiz, betonte Affentranger. Zum Gewinnsprung trugen auch das Wachstum im margenstarken Projektentwicklungsgeschäft und 10 Mio. Fr. aus einer Einigung mit der AlpTransit Gotthard über Nachtragszahlungen bei.
Margen international Spitze
Der Gewinn wuchs deutlich schneller als der Umsatz, der sich um 5,6 Prozent auf 2,523 Mrd. Fr. ausweitete. Die erzielten Margen seien auch im internationalen Vergleich ein Spitzenwert, hiess es.
Die am Gotthard-Basistunnel frei werdenden Kapazitäten will Implenia teils nach Norwegen transferieren. Um in dem Markt Fuss zu Fassen, wurde die norwegische Betonmast Anlegg gekauft. Diese ist seit Oktober als Implenia Norge mit rund 250 Mitarbeitenden tätig.
In Norwegen stünden umfangreiche Infrastrukturbauten (Tunnels, Autobahnen, Kraftwerke) bevor, sagte Affentranger. Und der ölreiche Staat verfüge über die Mittel dafür. Generell wolle sich Implenia im Ausland als Experte, Premiumanbieter und Infrastrukturspezialist positionieren.
So konnte Implenia auch in Abu Dhabi und Bahrain mit kleineren Tunnelbauten beginnen. Ehrgeizige Expansionspläne in Russland waren hingegen in früheren Jahren der Ernüchterung gewichen.
Vom Rekordergebnis soll rund ein Drittel an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Der Verwaltungsrat, dem seit letztem Jahr auch Alt-Bundesrat Moritz Leuenberger angehört, will steuerfrei aus Kapitalreserven 1,1 Fr. pro Aktie entrichten. Das sind 22,2 Prozent mehr als im Vorjahr.