Mit den Finanzhilfen des Bundes sind in den letzten 13 Jahren mehr als 50’000 neue Betreuungsplätze für Kinder geschaffen worden. Dies entspricht einer Verdoppelung des geschätzten Platzangebots. 198 Gesuche für weitere 4690 Plätze sind noch hängig.
Mit den Finanzhilfen für familienergänzende Kinderbetreuung fördert der Bund die Schaffung neuer Betreuungsplätze, damit die Eltern Familie und Beruf besser vereinbaren können. Im Rahmen dieses Impulsprogramms sind bis Ende 2015 fast 300 Millionen Franken investiert worden, wie das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) am Mittwoch mitteilte.
Insgesamt ist der Bund mit den bewilligten 2825 Gesuchen Verpflichtungen im Betrag von 328 Millionen Franken eingegangen. Die Finanzhilfen entsprechen laut BSV nach wie vor einem Bedürfnis. So sind zwischen Februar 2015 und Januar 2016 erneut 334 Gesuche eingereicht worden.
Von den in den letzten 13 Jahren bewilligten Gesuchen betrafen 1481 Kindertagesstätten mit 28’480 Plätzen und 1223 Einrichtungen für die schulergänzende Betreuung mit 22’121 Plätzen. Dazu wurden 118 Einrichtungen im Bereich der Tagesfamilien sowie drei Projekte zur Einführung von Betreuungsgutscheinen in der Region Luzern unterstützt.
Gut ein Drittel der über 50’000 neuen Plätze sind in der lateinischen Schweiz geschaffen worden. Gemessen an der Bevölkerung im Alter von 0 bis 15 Jahren profitierten die Kantone Basel-Stadt, Neuenburg, Zürich, Waadt und Zug am meisten von den Finanzhilfen.
Rund zwei Drittel der bewilligten Gesuche wurden durch eine private Trägerschaft eingereicht. Bei den übrigen Gesuchen ist die Trägerschaft die öffentliche Hand, meistens eine Gemeinde, selten ein Kanton.
Vor allem zu wenig Plätze für Babies
Der Auslastungsgrad der Institutionen variiert laut BSV recht stark. Im Durchschnitt seien im letzten Beitragsjahr bei neu geschaffenen Kindertagesstätten 77 Prozent der Plätze und bei neuen Einrichtungen für die schulergänzende Betreuung 73 Prozent der Plätze belegt.
Trotzdem habe rund die Hälfte der Kindertagesstätten angegeben, nicht alle Anmeldungen berücksichtigen zu können: Begründet werde dies mit dem Alter der nachfragenden Kinder, vor allem fehlende Plätze für Babies, oder damit, dass gewünschte Tage nicht mehr frei seien.
Hauptsächlich werden in den Kindertagesstätten Kinder im Alter von zwei bis vier Jahren (57 Prozent) sowie Jüngere als zwei Jahre (34 Prozent) betreut. Ein gutes Drittel der Kinder besuche die Kindertagesstätte an zwei Tagen pro Woche, je gut ein Fünftel ein beziehungsweise drei Tage. Sieben von zehn Kindern würden jeweils den ganzen Tag betreut.
Es fehlt an ausgebildetem Personal
Offensichtlich fehlt es nach wie vor an gut ausgebildetem Personal. So fällt laut BSV der hohe Anteil an Auszubildenden und Praktikantinnen und Praktikanten auf. Gut ein Drittel der Stellenprozente werde mit ihnen besetzt. Insgesamt verfügten 44 Prozent der angestellten Personen noch über keine Fachausbildung.
Zwei Drittel der Institutionen würden einkommensabhängige Tarife anwenden. Ein reduzierter Tarif sei jedoch nur für 56 Prozent der dort betreuten Kinder gewährt worden.