Noch existiert der Hyperloop nur als Idee für ein Transportmittel der Zukunft: Röhren, durch die Passagierkapseln auf Luftkissen sausen. Doch hinter der Idee steckt kein Geringerer als US-Multiunternehmer Elon Musk, der schon mehrfach Branchen umkrempelte.
Musk stellte mit Hyperloop eine Alternative für die geplante Schnellzug-Trasse von San Francisco nach Los Angeles vor. Auf Luftkissen schwebende Kapseln sollen die knapp 600 Kilometer lange Strecke in 35 Minuten zurücklegen – und das zu einem Bruchteil der Kosten des Zuges, der fast drei Stunden bräuchte. Hyperloop sei ein «Transportmittel, das das Reisen revolutionieren könnte», erklärte Musk am Montag, als er die Details seines Vorhabens erläuterte. Er rechnet mit Kosten von 6 Milliarden bis 7,5 Milliarden Dollar, je nachdem, ob Hyperloop auch Waren befördern soll.
Der Grossteil davon entfiele auf den Bau der Strecke: zwei nebeneinander verlaufende Röhren auf Stelzen. Durch diese Röhren sollen sich die Kapseln mit einem eigenen Antrieb bewegen. Eine Hyperloop-Kapsel soll 28 Leute fassen, alle 30 Sekunden soll eine neue Kapsel an einem der Bahnhöfe auf die Reise gehen. Die Kapseln sollen dabei auf 1220 Kilometer in der Stunde beschleunigen.
Um den bei diesem Tempo massiven Luftwiderstand zu verringern, soll der Druck in der Röhre abgesenkt werden und ein grosser Propeller vorne an der Kapsel Luft «wegschaufeln».
Hyperloop-Fahrt ab 20 Dollar
«Es wäre grossartig, eine Alternative zum Fliegen oder Autofahren zu haben», erklärte Musk. Der von der kalifornischen Regierung geplante Schnellzug wäre dagegen langsamer, teurer und unsicherer als das Flugzeug, monierte er. «Also warum sollte irgendjemand ihn nutzen?» Zudem wäre der Bau der Zugverbindung etwa zehn Mal so teuer wie Hyperloop. «Das scheint nicht klug für einen Staat, der kürzlich noch vor der Pleite stand», sagte Musk in einer Telefonkonferenz.
Er rechnete vor, dass eine einfache Hyperloop-Fahrt schon für 20 Dollar machbar sei. Um die Kosten niedrig zu halten und keine Probleme mit Landrechten zu bekommen, soll die Strecke grossteils parallel zur Schnellstrasse Interstate 5 laufen. Allerdings ist das Projekt noch weit von der Realisierung entfernt – sowohl technisch als auch politisch. Durch die Vorstellung seiner Pläne will Musk zunächst Ideen von Aussen hereinholen und Hyperloop offen weiterentwickeln.
Testmodell in drei bis vier Jahren
Musk ist so umtriebig wie kaum ein zweiter Unternehmer in den USA und hat dabei schon mehrere Branchen aufgemischt: Der 42-Jährige gründete den Bezahldienst PayPal mit und verkaufte ihn später gewinnbringend an Ebay, er fährt der etablierten Autokonkurrenz mit seinen Tesla-Elektrowagen davon und hat mit seinem Unternehmen SpaceX den privaten Raumfrachter «Dragon» zur Internationalen Raumstation ISS geschickt.
An den ersten Hyperloop-Plänen haben nach Angaben von Musk ein Dutzend Ingenieure von Tesla und SpaceX mitgearbeitet. Es sei aber mehr «eine Hintergrund-Geschichte» gewesen und kein Vollzeitjob. Mit der Fertigstellung eines ersten Testmodells rechnet er in drei bis vier Jahren. «Es ist nicht meine Toppriorität.»