In Äthiopien hat nach dem Tod von Regierungschef Meles Zenawi eine einwöchige Staatstrauer begonnen. Die Flaggen an Schulen, Polizeistationen und allen öffentlichen Gebäuden wurden auf halbmast gesetzt.
Der Sarg mit der Leiche des 57-Jährigen, der in der Nacht zum Dienstag nach mehrwöchiger medizinischer Behandlung im Ausland gestorben war, war am späten Dienstagabend mit einer Maschine der nationalen Fluggesellschaft Ethiopian Airlines zurück nach Addis Abeba geflogen worden.
Tausende in Tränen aufgelöste Menschen säumten den Strassenrand, als der Leichnam in einem schwarzen Wagen vom Flughafen in den Regierungspalast gefahren wurde. Der Sarg war in die grün-gelb-rote äthiopische Flagge gehüllt.
Viele Menschen streckten Bilder des Verstorbenen in die Höhe. Im Fernsehen und Radio, in den Cafés und Geschäften lief ununterbrochen Trauermusik. Wann die Beerdigung stattfinden wird, war noch unklar.
Meles, der seit 1995 an der Spitze des Landes am Horn von Afrika stand, galt den USA seit vielen Jahren als verlässlicher Partner im Kampf gegen den islamistischen Terrorismus.
Zudem war es ihm gelungen, viele Investoren ins Land zu locken, was einen wirtschaftlichen Aufschwung zur Folge hatte. Internationale Organisationen haben dem charismatischen Politiker aber schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen.
Wie von der Verfassung vorgesehen, soll nun zunächst Vize-Ministerpräsident und Aussenminister Hailemariam Desalegn die Amtsgeschäfte übernehmen. Beobachter fürchten jedoch um die politische Stabilität in Äthiopien.