In Bangkok demonstrieren Dutzende gegen den Militärputsch

Zwei Tage nach dem Putsch hat Thailands Militär auch den Senat aufgelöst und Armeechef Prayut Chan-o-Cha die legislative Gewalt übertragen. Das erklärten die Streitkräfte am Samstag im Fernsehen.

Ein Mann hält ein Schild mit der Aufschrift «Kein Coup» in die Höhe (Bild: sda)

Zwei Tage nach dem Putsch hat Thailands Militär auch den Senat aufgelöst und Armeechef Prayut Chan-o-Cha die legislative Gewalt übertragen. Das erklärten die Streitkräfte am Samstag im Fernsehen.

Der Senat mit seinen 150 Mitgliedern war nach der Machtübernahme der Militärs am Donnerstag eine der letzten noch unabhängigen Institutionen. Die Hälfte der Senatoren war gewählt, die andere Hälfte wird ernannt.

Am Donnerstag hatte die Armeeführung nach einer monatelangen Staatskrise die Regierung abgesetzt und die Verfassung ausser Kraft gesetzt, Prayut erklärte sich zum neuen Regierungschef.

Die abgesetzte Regierungschefin Yingluck Shinawatra und mehr als 150 weitere führende Politiker aus ihrem Lager und von der Opposition wurden vom Militär verhaftet und sollen bis zu einer Woche festgehalten werden.

Das Militär begründete seinen Putsch mit der Notwendigkeit, den Frieden zu sichern und die Stabilität wiederherzustellen. Der Westen hat den Putsch einhellig verurteilt. Die US-Regierung setzte in einer ersten Reaktion am Freitag Militärhilfen in Höhe von 3,5 Millionen Dollar an seinen ältesten Verbündeten in der Region aus.

Demonstration in Bangkok

Auch in Thailand gibt es Widerstand gegen den Militärputsch. Am Samstag versammelten sich etwa 200 Menschen in einem Einkaufszentrum in Norden der Hauptstadt Bangkok, um ihrem Unmut Luft zu machen.

«Gegen den Coup» lautete eines der handgeschriebenen Schilder, die sie in die Höhe hielten. Die Polizei versuchte die Menschen zum Weitergehen zu bewegen, wurde aber niedergeschrien und zog sich zurück.

Junge Männer auf Motorrädern führten anschliessend den Demonstrationszug an. Die Polizei sperrte jedoch die Strasse ab. Vereinzelt kam es zu Rangeleien und es flogen Plastikwasserflaschen. Es gab jedoch keine Verletzten oder grössere Gewalt. Für Samstag wird zudem mit weiteren Protesten gerechnet.

Bereits am Freitag hatten mehrere hundert Studenten sich im Zentrum der Stadt versammelt und das Ende des Staatsstreichs sowie die Rückkehr zur Demokratie gefordert.

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