Am Samstag ist es vielerorts in der Schweiz so heiss gewesen wie noch nie in diesem Jahr. In Basel-Binningen BL und Sion VS registrierten die Wetterstationen je 37,2 Grad. Im Grossraum Zürich – Aargau und im Rheintal zeigten die Thermometer über 35 Grad an.
Der Spitzenwert in Würenlingen AG betrug 37,1 Grad. 37,2 Grad ist ein Rekord für dieses Jahr. Das Schweizer Fernsehen SRF meldete für Basel gar 37,3 Grad. Letztmals wurde im Hitzesommer 2003 ein so hoher Wert in Basel erreicht, wie «MeteoSchweiz»-Meteorologe Daniel Gerstgrasser der Nachrichtenagentur sda sagte.
Tropennacht erwartet
Hohe Werte wurden auch in den Bergen gemessen: Auf dem Jungfraujoch war es 8,3 Grad warm, auf dem Titlis betrug die Temperatur 13,6 Grad und auf dem Pilatus 21,8 Grad.
Viele Leute werden in der Nacht ins Schwitzen kommen: Die Meteorologen sagen für viele Orte beidseits der Alpen eine Tropennacht mit Temperaturen von über 20 Grad voraus.
Nächstes Hoch im Anzug
Am Sonntag wird es laut Gerstgrasser wieder heiss, bevor heftige Gewitter über die Schweiz ziehen.
In der Nacht von Sonntag auf Montag dürfte es vielerorts intensiv regnen. Nach einem angenehm kühlen Montag und einem Dienstag mit Temperaturen von unter 25 Grad sollte gemäss der Prognose am Mittwoch bereits wieder die nächste Hitzewelle anfangen.
Waldbrand im Wallis
Die aktuelle Hitzewelle hat Schattenseiten. Gemäss der Gefahrenkarte des Bundesamts für Umwelt (Bafu) besteht in den Kantonen Aargau, Bern, Jura, St. Gallen und Solothurn erhebliche Waldbrandgefahr. Die Behörden mahnen die Bevölkerung zur Vorsicht beim Umgang mit Feuer im Freien.
Nach dem Waldbrand im Tessin, der am Montag durch einen Blitzschlag ausgelöst worden war, meldete auch die Kantonspolizei Wallis am Samstagmorgen einen Waldbrand wegen eines Gewitters. Bei beiden Bränden kamen keine Personen zu Schaden.
Ozonbelastung sehr hoch
Die hohen Temperaturen sorgten dafür, dass am Samstag die Ozonwerte noch mehr in die Höhe schnellten als am Freitag. In mehreren Orten überschritt die Belastung den festgelegten Grenzwert von 120 Mikrogramm bei Weitem.
Im Tessin zeigte die Karte des Nationalen Beobachtungsnetzes für Luftfremdstoffe (NABEL) am Samstagnachmittag sogar Werte von 182 Mikrogramm, in Basel 165 Mikrogramm und in Zürich 145 Mikrogramm an.
Das Bafu bezeichnet den Grenzwert ab 120 Mikrogramm als «schädlich für Gesundheit und Umwelt». So beeinträchtigen die hohen Ozonwerte etwa Kinder oder Personen, die im Freien Sport treiben.
Bisher keine Ernteeinbussen
Auf die Landwirtschaft haben die heissen Tage bisher kaum Auswirkungen gehabt. Manchen Pflanzensorten, wie etwa dem Getreide, tue das heisse Wetter sogar gut, sagte Matthias Singer, Sprecher beim Schweizerischen Bauernverband, auf Anfrage.
«Auch für das Obst ist die Hitze gut, denn so wachsen weniger Pilze», sagte Singer. Die aktuelle Hitze werde erst zum Problem für die Bauern, wenn sie über längere Zeit andauere.