In Basel spielt die Schweiz gegen Deutschland

Nach der letzten Kaderreduktion sucht das Schweizer Eishockey-Nationalteam vor dem Abflug nach Moskau die ideale Feinabstimmung. Am Dienstagabend (19.45 Uhr) testet Patrick Fischers Mannschaft in der Basler St.-Jakob-Arena gegen Deutschland.

Nati-Spieler Raphael Diaz im Training der Schweizer Eishockey Nationalmannschaft aufgenommen am Montag, 2. Mai 2016, in Duebendorf. Die Schweizer trainieren fuer die "IIHF - 2016 World Championships" in Moskau und St. Petersburg. (KEYSTONE/Ennio Leanza)

(Bild: Keystone/ENNIO LEANZA)

Nach der letzten Kaderreduktion sucht das Schweizer Eishockey-Nationalteam vor dem Abflug nach Moskau die ideale Feinabstimmung. Am Dienstagabend (19.45 Uhr) testet Patrick Fischers Mannschaft in der Basler St.-Jakob-Arena gegen Deutschland.

An den Hauptproben vor Titelkämpfen zerriss das Schweizer Team in den letzten Jahren keine grossen Stricke. Vor einem Jahr setzte es im letzten Testspiel gegen Frankreich eine 5:6-Niederlage nach Verlängerung ab. Dennoch erreichten die Schweizer danach in Prag die Viertelfinals. Auch vor der Weltmeisterschaft 2014 (0:4 gegen Kanada), den Olympischen Winterspielen in Sotschi (2:3 nach Penaltyschiessen gegen Weissrussland) und vor der WM 2012 (2:4 gegen Kanada) verlor die Schweiz bei der Hauptprobe.

An allen drei Turnieren verpasste die Nationalmannschaft die Viertelfinals. Nur 2013, vor dem Sturmlauf in den Final an der WM in Schweden, gewann die Schweiz in Rapperswil gegen Deutschland das abschliessende Vorbereitungsspiel (3:2 nach Penaltyschiessen).

Entsprechend wäre ein weiteres Erfolgserlebnis am Dienstagabend in Basel gegen Deutschland vor den Titelkämpfen in Moskau und St. Petersburg ein gutes Omen. Andererseits darf vom finalen Test nicht zu viel erwartet werden. Die 25 Akteure, die diese Woche noch mit dabei sind, haben alle im Hinterkopf, dass sie das WM-Ticket in der Tasche haben – wenn sie sich nicht noch verletzen.

Die Torhüterfrage

Für Nationalcoach Patrick Fischer steht vor der Abreise nach Russland die Feinabstimmung im Vordergrund. Das Nationaltrainer-Triumvirat mit den Assistenten Felix Hollenstein und Reto von Arx muss entscheiden, welcher Goalie das WM-Turnier als Nummer 1 beginnen darf. Robert Mayer, der Torhüter von Genf-Servette, befindet sich in Hochform. Für Reto Berra, den NHL-Goalie, der diese Saison aber von Verletzungen zurückgeworfen worden ist, spricht die grössere Routine und WM-Erfahrung. Mayer war 2014 als Nummer-3-Torhüter an einer WM mit dabei, kam aber nie zum Einsatz.



Nati-Spieler Nino Niederreiter, Mitte, posiert nach dem Training der Schweizer Eishockey Nationalmannschaft aufgenommen am Montag, 2. Mai 2016, in Duebendorf. Die Schweizer trainieren fuer die "IIHF - 2016 World Championships" in Moskau und St. Petersburg. (KEYSTONE/Ennio Leanza)

Basel darf sich am Dienstagabend auf Nino Niederreiter freuen, den Star aus der nordamerikanischen Sternenliga NHL. (Bild: Keystone/ENNIO LEANZA)

Im Training absolute Priorität geniesst das Überzahlspiel. Vor einem Jahr unter Glen Hanlon gelangen den Schweizern an der WM in Prag bei 35 Powerplay-Chancen lediglich zwei Tore. Auch in den acht bisherigen Testspielen blieb die Ausbeute in Überzahl mit fünf Toren aus 34 Powerplay-Chancen ungenügend. «Beunruhigt bin ich aber nicht», so Patrick Fischer, denn «bislang haben wir dem Powerplay kaum Beachtung geschenkt». Erst ab dieser Woche und dem Einrücken von Offensivverteidiger Raphael Diaz und NHL-Star Nino Niederreiter sucht Fischer die idealen Überzahlformationen.

Defensive Aussetzer und die Viertelfinals in Gefahr

Gegen Deutschland bietet sich den Schweizern nochmals die Chance, die Balance zwischen der Offensive und der Defensive zu finden. Trotz neun WM-Debütanten vertraut die Schweiz für die WM in Russland einer offensiv ausgerichteten Mannschaft. Übers Wochenende in den beiden Tests gegen Lettland (2:1 n.V. und 4:3) sorgten aber immer wieder defensive Aussetzer für Konfusion und spannende Spiele.



Der Nati-Trainer Patrick Fischer im Training der Schweizer Eishockey Nationalmannschaft aufgenommen am Montag, 2. Mai 2016, in Duebendorf. Die Schweizer trainieren fuer die "IIHF - 2016 World Championships" in Moskau und St. Petersburg. (KEYSTONE/Ennio Leanza)

Eine der Aufgaben für Patrick Fischer: die Suche nach dem Torhüter Nummer 1. (Bild: Keystone/ENNIO LEANZA)

Die richtige Mischung zwischen Angriff und Abwehr zu finden, ist für das Schweizer Team von entscheidender Bedeutung. Denn in Moskau trifft die Schweiz gleich zu Beginn des Turniers innerhalb von fünf Tagen auf Kasachstan (Samstag), Norwegen (Sonntag), Dänemark (Dienstag) und Lettland (Mittwoch). Gegen diese Gegner wird es an den Schweizern sein, das Spiel zu bestimmen. Und Niederlagen könnten dafür sorgen, dass das primäre Ziel, die Qualifikation für die Viertelfinals, früh gefährdet ist.

Für Deutschland, den abschliessenden Testgegner, präsentiert sich die Ausgangslage ähnlich wie für das Schweizer Team. Auch die Deutschen reisen mit vier NHL-Akteuren (Draisaitl, Rieder, Ehrhoff, Holzer) nach Russland, hingegen gibt die Torhüterposition Bundestrainer Marco Sturm noch zu denken. Thomas Greiss (NY Islanders) ist noch in den NHL-Playoffs engagiert, Dennis Endras fehlt verletzungshalber. Vor dem deutschen Tor müssen es an der WM Timo Pielmeier, Mathias Niederberger und Felix Brückmann richten. Pielmeier ist der Einzige, der über ein bisschen internationale Erfahrung verfügt.

Das Aufgebot

Tor (3): Reto Berra (Colorado Avalanche/NHL), Robert Mayer (Genève-Servette), Sandro Zurkirchen (Ambri-Piotta). – Verteidigung (8): Eric Blum (Bern), Raphael Diaz (New York Rangers/NHL), Félicien Du Bois (Davos), Patrick Geering (ZSC Lions), Robin Grossmann (Zug), Christian Marti (Lehigh Valley Phantoms/AHL), Noah Schneeberger (Davos), Yannick Weber (Vancouver Canucks/NHL). – Sturm (14): Andres Ambühl (Davos), Sven Andrighetto (Montreal Canadiens/NHL), Gaetan Haas (Biel), Grégory Hofmann (Lugano), Denis Hollenstein (Kloten), Lino Martschini (Zug), Simon Moser (Bern), Nino Niederreiter (Minnesota Wild/NHL), Reto Schäppi (ZSC Lions), Morris Trachsler (ZSC Lions), Julian Walker (Lugano), Samuel Walser (Davos), Dino Wieser (Davos), Marc Wieser (Davos).

Programm

Dienstag: In Basel: Schweiz – Deutschland (19.45 Uhr). – Mittwoch: Abreise nach Moskau. – Freitag: Beginn WM in Russland. – Samstag. In Moskau (erstes WM-Spiel): Kasachstan – Schweiz (11.15 Uhr).

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