Im Berner Tierpark Dählhölzli heulen wieder Wölfe. Am Donnerstag zogen zwei junge Wölfe, ein Männchen und ein Weibchen, in ihre neue Anlage ein. Zwei Durchgänge erlauben es, dass die Tiere auch die angrenzende Bärenanlage mitbenutzen können.
Damit soll dem Bewegungsdrang und der Neugier der Tiere Rechnung getragen werden. Interaktionen und Duftspuren sollen Wolf und Bär auf Trab halten und dafür sorgen, dass keine Langeweile aufkommt. Die Durchgänge sind so gestaltet, dass die Wölfe zu den Bären, nicht aber die Bären zu den Wölfen gelangen können.
Der Tierpark Dählhölzli hatte zuvor schon Wölfe gehalten. Wegen des Umbaus der Bärenanlage wurden die damaligen Wölfe an andere Plätze weitergegeben. Auf dem neuen, rund 2600 Quadratmeter grossen Wolfsareal im Wald gibt es mehrere Wolfshöhlen und einen Bach, wie aus Unterlagen auf der Homepage des Tierparks hervorgeht.
Hinter Glas
Die Besucher können das Treiben der Wölfe durch eine Glasfront beobachten. Rund um die Anlage erhält das Publikum Informationen zu den Wölfen und ihrer Lebensweise.
Mit der neuen Wolfsanlage will der Tierpark dem Publikum einen neuen Zugang zu dem Wildtier ermöglichen. Der Wolf soll so ein anderes Image als jenes einer blutrünstigen Bestie erhalten. Die rund 700’000 Franken teure Wolfsanlage wird vom Tierparkverein finanziert.
Vereinzelt auch auf freier Wildbahn Wölfe
Der Wolf war vor Jahrhunderten in der ganzen Schweiz heimisch. Mit dem Verschwinden von Wäldern und Beutetieren geriet der Wolf zunehmend in Konflikt mit den Nutztierhaltern. Im 17. Jahrhundert verschwand der Wolf aus dem Mittelland, in den Alpen und im Jura hielt er sich länger. Der offiziell letzte Wolf der Schweiz wurde 1871 im Tessin erlegt.
Seit Mitte der 1990er Jahre wandern immer wieder einzelne Wölfe, vornehmlich aus Italien und Frankreich, in die Schweiz. Nach Angaben von WWF Schweiz leben hierzulande aktuell 17 Wölfe. Im Bündner Calanda-Massiv lebt das erste Schweizer Wolfsrudel. Es zählt acht Tiere. Der Wolf ist in der Schweiz streng geschützt.