Die Finanzbranche scheint aus der harschen Kritik gegen überhöhte Managerlöhne Konsequenzen zu ziehen: Spitzenkader der grössten Schweizer Banken erhielten 2011 23 Prozent weniger Salär. Die Vergütungen der obersten Chefs in den anderen Branchen stiegen hingegen um 5 Prozent.
Insgesamt schrumpfte die Lohnmasse für die Mitglieder der Geschäftsleitung und Verwaltungsräte der 100 grössten Schweizer Unternehmen um 6 Prozent auf 1,54 Mrd. Franken. Dies ergab die jährlich durchgeführte Studie der Anlegerstifung Ethos, die am Freitag in Zürich vorgestellt wurde.
Demnach zeigte sich das Pharmaunternehmen Novartis bei der Entlöhnung ihrer Spitzenmanager am freigiebigsten: Konzernchef Joe Jimenez (15,7 Mio. Fr.) und Verwaltungsratspräsident Daniel Vasella (13,5 Mio. Fr.) wiesen die höchsten Löhne auf. Auf Platz drei lag Severin Schwan, Geschäftsleiter von Novartis-Konkurrent Roche.
Weit zurückgefallen ist hingegen der letztjährige Spitzenverdiener, CS-Konzernchef Brady Dougan. Sein Einkommen schrumpfte um mehr als die Hälfte auf 5,8 Mio. Franken.
Konzerne informieren zurückhaltend
Der grössere Teil der Vergütungen für Mitglieder der Geschäftsleitung war variabel. Der Anteil dieser Boni an der gesamten Vergütung belief sich bei den im Swiss Market Index (SMI) vertretenen Unternehmen des Finanzsektors auf durchschnittlich 72 Prozent. Als positiv bewertete Ethos, dass der in Aktienoptionen abgegoltene Vergütungsanteil weiter gesunken sei.
Laut der Stiftung hielten sich die Konzerne zum Thema Managerlöhne weiterhin eher bedenkt: Viele Unternehmen veröffentlichten nicht mehr Informationen als gesetzlich verlangt. Dort wo die Generalversammlung fakultativ über die Managementvergütungen abstimmte, stellte Ethos generell eine bessere Transparenz fest.