In den Zügen der SBB waren 2012 weniger Passagiere unterwegs

In den Zügen der SBB waren letztes Jahr erstmals seit Langem weniger Passagiere unterwegs. Vor allem Ausflügler benutzten weniger oft den Zug. Die teureren Billette seien hingegen nicht schuld am Rückgang bei den Passagierzahlen.

SBB-Konzernchef Andreas Meyer bei der Präsentation des Jahresergebnisses 2012 (Bild: sda)

In den Zügen der SBB waren letztes Jahr erstmals seit Langem weniger Passagiere unterwegs. Vor allem Ausflügler benutzten weniger oft den Zug. Die teureren Billette seien hingegen nicht schuld am Rückgang bei den Passagierzahlen.

Durchschnittlich beförderten die SBB an einem Tag 967’000 Passagiere – rund 1 Prozent oder 10’000 Personen weniger als 2011. Da die Passagiere zudem weniger weit reisten als im Vorjahr, ging die Zahl der gefahrenen Personenkilometer um 1,2 Prozent auf 17’545 Millionen zurück.

SBB-Konzernchef Andreas Meyer führt den Rückgang unter anderem darauf zurück, dass 2012 im Vergleich zu den Vorjahren keine signifikanten Angebotsausbauten realisiert wurden. Der Pendler- und Geschäftsreiseverkehr sei weiter gewachsen, wenn auch weniger stark als in den Vorjahren. Einbussen hatten die SBB dagegen beim Freizeit- und Tourismusverkehr.

Ob einfach weniger gereist oder häufiger das Auto benützt wurde, konnte Meyer nicht sagen. Verlässliche Zahlen zu den Marktanteilen von Schiene und Strasse lägen noch nicht vor.

Die SBB melden beim Regionalverkehr ein Wachstum von 1,6 Prozent. Im nationalen Fernverkehr habe sich dagegen die Verkehrsleistung um 2,1 Prozent vermindert. Der internationale Personenverkehr wuchs um rund 6 Prozent bei den Personenkilometern, insbesondere auf den Strecken Zürich–Paris und in Richtung Frankfurt.

Probleme bei SBB Cargo

Das Sorgenkind der SBB bleibt der Güterverkehr. SBB Cargo hat sich laut Meyer zwar «wacker geschlagen», aber trotzdem ein Defizit von 51 Millionen Franken eingefahren. Im Vorjahr lag das Minus bei 46 Millionen Franken. Täglich wurden rund 175’000 Tonnen Güter transportiert, 20’000 Tonnen weniger als im Vorjahr.

Zu schaffen gemacht habe SBB Cargo die europaweite Konjunkturschwäche und der Abbau von Industriekapazitäten in der Schweiz, namentlich in der Papier- und Metallindustrie. Erschwerend hinzugekommen sei die dreimalige Sperre der Gotthard-Bergstrecke wegen Felsabbrüchen bei Gurtnellen.

Grosse Investitionen

Mit 3,2 Milliarden Franken haben die SBB noch nie soviel investiert wie im Jahr 2012, über 700 Millionen mehr als ein Jahr zuvor. Allerdings habe das Unternehmen auch noch nie so viel öffentliches Geld bekommen wie im letzten Jahr, sagte Meyer. 1,7 Milliarden sind von der öffentlichen Hand finanzierte Investitionen. 868 Millionen Franken wurden in Rollmaterial investiert.

Mindestens gleich wichtig wie die Verbindungen mit den Zügen seien heutzutage und in Zukunft die «Verbindungen in und aus den Zügen». Es lohne sich deshalb, zusammen mit den Telekom-Unternehmen mehr Investitionen zu tätigen, um das Arbeiten im Zug und das Pflegen der sozialen Kontakten zu verbessern, sagte Meyer.

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