Weiter keine Lösung in der wochenlangen Kosovo-Krise: Die Serben in Nordkosovo zeigen sich im Streit mit der internationalen Schutztruppe KFOR über die Beseitigung von rund 20 Barrikaden kompromisslos.
Sie beharren weiterhin darauf, dass die albanisch dominierte Kosovo-Regierung im Gegenzug ihre Polizisten und Zollbeamten von den beiden umkämpften Grenzübergängen Jarinje und Brnjak abzieht, wie die Bürgermeister der vier serbischen Gemeinden am Dienstag vor Journalisten in Zvecan berichteten. Diese Forderung lehnen die USA und grosse Teile der EU ab.
Es gehe um die „völlige Freizügigkeit aller Bürger im gesamten Kosovo“, erklärte ein Sprecher des deutschen KFOR-Kommandanten Erhard Drews. Alle Bedingungen der Serben für die Bewegungsfreiheit seien „unannehmbar“.
Damit bezog er sich auch auf ein „Angebot“ der Bürgermeister. Demnach wollten die Serben den KFOR-Soldaten Bedingungen diktieren, wenn sie „zur Versorgung ihrer Einheiten“ Strassensperren passieren.
Öffentliches Leben lahmgelegt
Die Strassensperren seien „ein legitimes Kampfmittel“, sagten dagegen die Serbenführer während ihrer Medienkonferenz. KFOR-Soldaten hatten am Wochenende vergeblich versucht, einige der Barrikaden zu räumen. Hunderte Serben hatten die Blockaden verteidigt. Am Sonntag war auch die Vermittlung des serbischen Staatspräsidenten Boris Tadic am Widerstand seiner Landsleute im Kosovo gescheitert.
Durch die Barrikaden ist das öffentliche Leben in Nordkosovo seit über einem Monat praktisch lahmgelegt. Auch die EU-Vermittlung zwischen Serben und Kosovo-Albanern liegt seitdem auf Eis. Sollte es bis Anfang Dezember keine Lösung geben, könnte sogar der Status Serbiens als EU-Beitrittskandidat gefährdet werden, berichteten die Medien am Dienstag in Belgrad.
Die EU-Staats- und Regierungschefs entscheiden am 9. Dezember darüber. Voraussetzung sind Fortschritte zwischen Serben und Albanern im Kosovo.