In der Notaufnahme wird das Smartphone zum Organspenderausweis

Der Organspender-Ausweis wird digital. In Zukunft informiert in der Schweiz das Smartphone das Spital darüber, wer Spender ist. Eine Weltneuheut.

Den Organspendeausweis soll es bald elektronisch geben (Archiv) (Bild: sda)

Der Organspender-Ausweis wird digital. In Zukunft informiert in der Schweiz das Smartphone das Spital darüber, wer Spender ist. Eine Weltneuheut.

Wenn ein Organspender in eine Notaufnahme eingeliefert wird, soll das Smartphone künftig seinen Ausweis automatisch anzeigen. Das neue Verfahren wurde von einem Anästhesisten des Universitätsspitals Lausanne (CHUV) und Swisstransplant entwickelt.

Die elektronische Organspenderkarte basiert auf der bestehenden Smartphone-Applikation «Echo112», die von über 350’000 Personen benutzt wird. Diese ermöglicht es auf der ganzen Welt, den örtlichen Rettungsdienst zu verständigen und den Standort des Nutzers zu übermitteln.

Bereits diese App wurde von Dr. Jocelyn Corniche entwickelt, der als Anästhesist im CHUV und bei der Rega tätig ist. «Beim Anblick der vielen Patienten, die jeden Tag in der Notaufnahme eintreffen, habe ich mir gedacht, dass sich über den Bildschirm des Smartphones ideal mitteilen lässt, ob man bereit ist, Organe zu spenden», wird Corniche in der Medienmitteilung vom Montag zitiert.

 

Wenn der digitale Spenderausweis in «Echo112» ausgefüllt wurde, zeigt das Smartphone diesen beim Eingang in die Notaufnahme automatisch auf dem Sperrbildschirm an. Weitere persönliche Daten werden nicht preisgegeben.

Zu wenig Organspender in der Schweiz

Nach Angaben von Swisstransplant, der Nationalen Stiftung für Organspende und Transplantation, handelt es sich um die erste elektronische Spenderkarte der Welt.

«Wir erhoffen uns durch diese neue Technologie einen signifikanten Anstieg bei der Anzahl Personen, die ihren Willen klar äussern», sagte Swisstransplant-Direktor Franz Immer.

Man sei überzeugt, dass es diese digitalen Strategien brauche, um die Bevölkerung auf den Mangel an Spenderorganen aufmerksam zu machen. Die Schweiz weise nach wie vor eine der tiefsten Organspenderaten in Europa auf.

Jedes Jahr sterben etwa 100 Personen, während sie auf ein Spenderorgan warten. Die Warteliste steigt ständig an, auf aktuell über 1200 Personen. Die aufgerüstete «Echo112»-App kann per sofort heruntergeladen oder aktualisiert werden. Eine Android-Version soll ab Herbst verfügbar sein.

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