Rund 40 Prozent der offenen Stellen in den Volksschulen der deutschsprachigen Schweiz sind noch nicht besetzt. Dies zeigt eine Mitgliederbefragung des Verbands Schulleiterinnen und Schulleiter Schweiz (VSLCH) in 20 Kantonen.
Im Vergleich zur Befragung vor zwei Jahren ist die Situation praktisch unverändert und hat sich nur leicht verbessert, wie es in einem Communiqué des VSLCH vom Sonntag heisst. Die jüngste Befragung wurde Mitte bis Ende Mai durchgeführt; 734 Schulleitende beteiligten sich daran.
Aus der Befragung geht hervor, dass in der Deutschschweiz rund 40 Prozent der offenen Stellen in der Volksschule noch nicht besetzt sind. Die Situation ist regional kaum unterschiedlich, je nach Stufe aber verschieden.
Rund ein Drittel aller Schulleitenden haben grosse Mühe, Kindergärtnerinnen zu finden. In der Unterstufe ist die Situation etwas besser, dafür ist es schwieriger, Lehrpersonen für die Mittelstufe zu rekrutieren.
Heikel bis dramatisch
Besonders heikel ist es auf der Sekundarstufe I: Hier haben 60 Prozent der Befragten grosse Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung. Als dramatisch wird die Situation bei den schulischen Heilpädagoginnen und -pädagogen bezeichnet: 9 von 10 Schulleitenden bezeichnen die Lage als sehr schwierig bis hoffnungslos.
Viele Schulleitende seien darum gezwungen, Stellen mit unzureichend qualifizierten Lehrpersonen zu besetzen. Qualitätsverluste müssten die Schulleitenden und das Kollegium mit Zusatzarbeit auffangen. Dies belaste die Betroffenen, was zu Kündigungen führen könne und die Negativspirale weiter ankurble.
Hinzu kämen in den nächsten Jahren viele Pensionierungen und eine Zunahme der Schülerbestände ab 2012 um 8 bis 11 Prozent. Einerseits müsse dies durch neu ausgebildete und qualifizierte Quereinsteiger ausgeglichen werden.
Der VSLCH zählt auf eine breite Unterstützung von Behörden und Parteien, die sich zum Wohl der Kinder für eine hohe Schulqualität engagieren. Die eingeleiteten und geplanten Massnahmen zur Bekämpfung des Lehrpersonenmangels dürften nicht an Sparprogrammen scheitern.