Die Fischer im japanischen Taiji haben am Donnerstag die alljährliche Jagd auf Delfine aufgenommen. Weder Proteste noch ein Einkaufsstopp durch Japans Aquariumverband konnte die Jäger bislang aufhalten.
Am ersten Tag entdeckten die Fischerboote laut lokalen Medienberichten zwar auf dem Meer eine Schule an Delfinen. Doch gelang es ihnen nicht, die Tiere an die Küste zu treiben.
Die Regierung erlaubt den Fischern die Jagd und setzt dafür jedes Jahr Fangquoten fest. In dieser Saison dürfen 1873 Tiere gefangen werden. In der vergangenen Saison fielen 937 Delfine der Treibjagd zum Opfer, wobei die Quote bei 1971 Tieren gelegen hatte.
Angriff auf Orientierungssinn der Delfine
Bei der von September bis März stattfindenden Jagd treiben die Fischer Delfine in einer Bucht zusammen, indem sie durch Hämmern auf ins Meer gehaltene Metallstangen den Orientierungssinn der Tiere lahmlegen. Die schönsten Exemplare werden im Auftrag von Delfinarien aussortiert, die übrigen werden in einer Nachbarbucht abgeschlachtet.
Die Treibjagd auf die Delfine stösst auf weltweite Empörung. Im Mai hatte der nationale Aquariumverband beschlossen, auf Druck des Weltverbandes hin keine Delfine mehr aus Taiji zu beziehen. Die Fischer zeigten sich jedoch unbeeindruckt und setzen die Jagd fort. Dabei wird in Japan nur wenig Delfinfleisch gegessen. Das Fleisch ist Tierschützern zufolge stark mit Giftstoffen wie Quecksilber belastet.
Proteste gegen Treibjagd
Das Auslaufen der Fischerboote wurde von Protesten von einem guten Dutzend ausländischer Tierschützer begleitet. Unter ihnen befand sich auch der bekannteste Gegner der japanischen Delfinjäger, der Amerikaner Richard O’Barry.
Er war kurz vor Beginn der Jagdsaison von der Polizei festgenommen worden, da er seinen Pass nicht bei sich trug, wurde aber kurz darauf wieder freigelassen. O’Barry wirkte in dem Oscar-gekrönten Dokumentarfilm «Die Bucht» mit, mit dem das alljährliche Gemetzel in Taiji berühmt wurde.