In Jemen entführte Schweizerin freigelassen

Die Schweizer Lehrerin, die im März 2012 in Jemen entführt wurde, ist am Mittwoch freigelassen worden. Dies bestätigte das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Der jungen Frau gehe es den Umständen entsprechend gut.

Blick auf ein Dorf in der Provinz Schabwa im Süden Jemens (Archiv) (Bild: sda)

Die Schweizer Lehrerin, die im März 2012 in Jemen entführt wurde, ist am Mittwoch freigelassen worden. Dies bestätigte das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Der jungen Frau gehe es den Umständen entsprechend gut.

Sie befinde sich in Katars Hauptstadt Doha und könne bald in die Schweiz zurückkehren. Bundesrat Didier Burkhalter habe sich kurz vor Mitternacht per Telefon mit der ehemaligen Geisel unterhalten können, sagte EDA-Sprecher Jean-Marc Crevoisier. Der Aussenminister habe ihr seine Freude über die Freilassung mitgeteilt und ihr eine gute Heimkehr in die Schweiz gewünscht.

Die Schweiz danke Katar für seine Dienste, teilte das EDA mit. Man sei dem Emirat „zutiefst dankbar für die ausserordentlichen Anstrengungen im Zusammenhang mit der Freilassung“ der Frau. Der Dank gelte insbesondere Emir Hamad Bin Khalifa Al-Thani und dem Thronfolger Tamim Bin Hamad Al-Thani.

Zuvor hatten die Nachrichtenagenturen Adnkronos und Xinhua berichtet, die Frau sei dank Vermittlungsarbeit verschiedener Stämme in der südlichen Provinz Schabwa freigekommen. Sie beriefen sich dabei auf Quellen aus dem jemenitischen Innenministerium.

Enger Kontakt mit Familie

Unmittelbar nach Bekanntwerden der Entführung vom 12. März 2012 sei eine Task Force unter der Leitung des EDA gebildet worden, teilte das EDA weiter mit. Ihr gehörten Vertreter des EDA, des Bundesamtes für Polizei (fedpol), des Nachrichtendienstes NDB, der Bundesanwaltschaft und der Kantonspolizei Zürich an.

Das EDA und die zuständigen Polizeibehörden hätten zudem seit Beginn der Entführung in engem Kontakt mit der Familie der Frau gestanden. Weitere Details gab das EDA „aus Rücksicht auf die Privatsphäre der Betroffenen“ nicht bekannt.

Für die ehemaligen Opfer einer Entführung sei die Rückkehr zur Normalität ein langer Prozess. Dieser solle sich im geschützten Kreise der Familie vollziehen können.

Zwei Video-Botschaften

Die heute 33-jährige Schweizerin war aus ihrem Haus in Hudaida am Roten Meer von Bewaffneten entführt worden. Sie arbeitete in der im Westen Jemens gelegenen Stadt für ein Sprachinstitut. Ihr gelang es, einer Freundin in Hudaida telefonisch von der Entführung in die Provinz Schabwa zu berichten.

Während der Geiselhaft waren im Mai und im August 2012 zwei Video-Botschaften der jungen Frau aufgetaucht. Im Video vom Mai hatte die Schweizerin erklärt, sie sei in den Händen von der Terrororganisation Al-Kaida nahestehenden Stammesmitgliedern, werde aber gut behandelt. In der Video-Botschaft vom August bat sie erneut den Bundesrat um Hilfe für ihre Freilassung.

Zwischenzeitlich hatten die Geiselnehmer die Freilassung von zwei gefangenen Stammesmitgliedern in Hudaida und 1,2 Millionen Dollar Lösegeld gefordert. Das EDA habe zu keinem Zeitpunkt Zahlungen geleistet, sagte EDA-Sprecher Crevoisier.

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