Zwei Tage nach dem angekündigten Machtverzicht des jemenitischen Präsidenten Ali Abdullah Saleh sind bei heftigen Kämpfen zwischen Sicherheitskräften und mutmasslichen Deserteuren in der Hauptstadt Sanaa mindestens zwei Menschen getötet worden.
Die Gefechte ereigneten sich unweit des Wohnsitzes von Vizepräsident Abd Rabbo Mansur Hadi, der laut dem Abkommen zur Machtübergabe innerhalb der nächsten 30 Tage Salehs Amtsgeschäfte übernehmen soll.
Nach Angaben eines Sprechers der Sicherheitskräfte kam auf beiden Seiten je ein Soldat ums Leben. Bei dem Gefecht wurden Maschinengewehre und Mörser eingesetzt, die zum Teil umliegende Wohnhäuser trafen und Gebäude beschädigten.
Erneut grosse Protestzüge
Unterdessen gingen landesweit erneut Zehntausende Jemeniten auf die Strasse, um gegen das Abkommen zur Machtübergabe zu protestieren. Sie forderten stattdessen, den seit 33 Jahren regierenden Saleh wegen mutmasslicher Verbrechen wie Korruption und dem tödlichen Vorgehen gegen Demonstranten den Prozess zu machen.
Salehs Sprecher Ahmed al-Sufi liess zudem weitere Zweifel darüber aufkommen, ob mit dem Abkommen die seit neun Monaten anhaltende politische Krise ernsthaft gelöst werden kann. So erklärte er am Freitag, der Präsident habe seine „verfassungsmässigen Pflichten“ nicht aufgegeben und bleibe weiter an der Macht.
Die Sicherheitslage im Jemen ist angesichts des seit neun Monaten andauernden Aufstands gegen Saleh äusserst angespannt. Im Süden des Landes haben der islamistischen Terrororganisation Al-Kaida nahestehende Extremisten mehrere Städte überrannt.