Nach zwei Jahren heftiger Überschwemmungen kämpfen in Pakistan noch Millionen Flutopfer ums Überleben. Das teilte das Humanitäre Forum Pakistan, ein Zusammenschluss der 41 grössten Hilfsorganisationen in dem Land, am Donnerstag mit.
Demnach sind die Bewohner der Überschwemmungsgebiete weiter akut durch Hunger und Krankheiten bedroht. 2,5 Millionen Menschen mangelt es an Lebensmitteln, Trinkwasser, Unterkunft und medizinischer Versorgung. Es werde für sie „äusserst schwierig“, die kommenden Monate zu überleben, warnte die Leiterin von Oxfam in Pakistan, Neva Khan.
Die Fluten hätten die Nahrungsmittelkrise in der am schwersten betroffenen Provinz Sindh im Süden noch verschlimmert, fügte der Chef der Hilfsorganisation Save the Children, David Wright, hinzu. Dort gebe es mittlerweile mehr Unterernährte als in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara.
Insgesamt haben den Angaben zufolge 43 Prozent der Flutopfer nicht genug zu essen. Dramatisch ist die Lage demnach auch in der Provinz Belutschistan.
Die internationale Gemeinschaft und die pakistanische Regierung müssten ihre Hilfen darum „umgehend“ aufstocken, forderte Oxfam-Chefin Khan. Ein Aufruf der Vereinten Nationen vom September habe bislang nur die Hälfte der benötigten 357 Millionen Dollar eingebracht.
In den beiden vergangenen Jahren hatte es in Pakistan verheerende Überschwemmungen gegeben. Im Sommer 2010 lösten Monsunregen die schwerste Flutkatastrophe in der Geschichte des Landes aus: Rund 1750 Menschen kamen ums Leben, 21 Millionen Menschen waren nach UNO-Angaben betroffen.
Im Sommer 2011 wurden in der südlichen Provinz Sindh durch neue Überschwemmungen erneut Ernten, Viehbestände und Lebensmittelvorräte vernichtet.