Bei einer Explosion und dem teilweisen Einsturz eines Wohnhauses sind am Samstag in Pratteln sieben Personen verletzt worden. Vier von ihnen erlitten schwere Verletzungen. Die Behörden vermuten, dass Gas explodiert war.
Sieben Verletzte, darunter vier Schwerverletzte, wurden bis am Abend geborgen, wie Schadenplatzkommandant Beat Krattiger vor den Medien sagte. Zwei Personen waren zudem aufgrund von Angaben einer Bewohnerin zunächst noch vermisst worden, konnten dann aber anderswo ausfindig gemacht werden.
Um 20.45 Uhr meldeten die Behörden den Abschluss der Rettungs- und Bergungsarbeiten. Laut der Einwohnerkontrolle Pratteln seien im betroffenen Gebäude 34 Bewohner gemeldet, sagte Krattiger. Wie viele von ihnen sich während des Einsturzes zu Hause aufgehalten hatten oder ob zu der Zeit auch Besucher im Gebäude waren, war zunächst nicht bekannt gewesen.
Retter: „schlimme Szenen“
Die Verletzten wurden mit Helikoptern der Rega und mit Sanitätsfahrzeugen in Spitäler gebracht. Die Bergungsarbeiten waren laut Krattiger sehr schwierig. Decken seien eingestürzt, und Verletzte seien unter Trümmerteilen eingeschlossen gewesen. Es habe „schlimme Szenen vor Ort“ gegeben, die die Retter belasteten.
Die Explosion im Prattler Längi-Quartier an der Grenze zu Augst BL hatte sich um 14.30 Uhr ereignet. Das eine Kopfende eines vierstöckigen Wohnblocks stürzte zum Teil ein. Die Explosion muss heftig gewesen sein: Weitherum barsten an Wohnblocks Scheiben, an einem benachbarten Hochhaus sogar bis zum obersten Stock.
Die Polizei sperrte darauf Teile des Quartiers ab. Feuerwehren, Ambulanzen und zwei Helikopter der REGA eilten herbei. Im Einsatz standen auch der Kantonale Krisenstab und der Zivilschutz. Insgesamt waren rund 200 Einsatzkräfte beteiligt. Die Retter trugen unter Beizug eines Pneukrans Teile der eingestürzten Stockwerke ab, um zu den Verschütteten zu gelangen.
Bewohner werden betreut
Andere Hausteile wurden mit Stützen gesichert. An den Absperrungen versammelten sich derweil Anwohner und Schaulustige. Für die Bewohner des betroffenen Gebäudes wurde in einer nahegelegenen Turnhalle eine Betreuungsstelle eingerichtet. Ausserdem stand ein Care-Team des Krisenstabs im Einsatz.
Die Bewohner des Hauses können bis auf weiteres nicht in ihre Wohnungen zurückkehren; um sie kümmert sich die Gemeinde Pratteln, die provisorische Unterkünfte besorgte. Laut dem Befund eines Statik-Experten war das Haus zwar nicht einsturzgefährdet. Doch für die Ermittlungen und Aufräumarbeiten rechneten die Behörden mit einer Dauer von zwei bis drei Tagen.
Ursache und Hergang des Unglücks blieben vorerst unklar. Die Behörden vermuteten aber, dass es sich um eine Gasexplosion gehandelt hatte. Die Liegenschaft ist am Gasnetz angeschlossen.