In Schweiz bekannter Sportler als Dschihadist in Italien gefasst

Sechs Mitglieder einer mutmasslichen Dschihadisten-Zelle sind am Donnerstag in Norditalien verhaftet worden. Einer von ihnen feierte als Kampfsportler in der Schweiz Erfolge. Zwei Mal gewann er die nationale K1-Meisterschaft.

Der 24-jährige K1-Boxer wurde zudem verdächtigt, zusammen mit seiner Frau und ihren zwei kleinen Kindern ins syrisch-irakische Grenzgebiet reisen zu wollen. (Symbolbild)

(Bild: sda)

Sechs Mitglieder einer mutmasslichen Dschihadisten-Zelle sind am Donnerstag in Norditalien verhaftet worden. Einer von ihnen feierte als Kampfsportler in der Schweiz Erfolge. Zwei Mal gewann er die nationale K1-Meisterschaft.

Der 24-jährige K1-Boxer besitzt wie drei der anderen verhafteten Personen die italienische Staatsbürgerschaft und hat marokkanische Wurzeln. Zwei weitere Festgenommene haben die syrische Nationalität.

Die Ermittlungen wurden von der Staatsanwaltschaft in Mailand geleitet – am Donnerstag erfolgte der Zugriff in den Regionen Lombardei und Piemont. Den sechs Personen wird laut der Staatsanwaltschaft die Teilnahme an einer internationalen terroristischen Vereinigung vorgeworfen.

Der 24-jährige K1-Boxer wurde zudem verdächtigt, zusammen mit seiner Frau und ihren zwei kleinen Kindern ins syrisch-irakische Grenzgebiet reisen zu wollen. Der Vorwurf lautet darüber hinaus, einen gezielten Anschlag in Rom vorbereitet zu haben.

Zum Training im Tessin

Der K1-Kämpfer mit marokkanischen Wurzeln habe drei Jahre lang in Lugano trainiert, sagte ein Mitarbeiter des dort ansässigen Fight Gym Club am Donnerstag auf Anfrage. Er bestätigte zugleich entsprechende Meldungen verschiedener Tessiner Newsportale vom Donnerstag. 2013 und 2014 habe er in seiner Kategorie die Schweizer K1-Meisterschaft gewonnen. Ende 2015 sei der Kontakt zu dem Kampfsportler dann vollständig abgebrochen, so der Mitarbeiter.

Die Staatsanwaltschaft in Mailand sprach von einer «neuen Qualität» des Dschihadismus in Italien. Es handle sich nicht mehr um allgemein gehaltene Drohgebärden, sondern eine gezielte Nachricht, mit der die verhafteten Personen zum Anschlag in Rom aufgerufen wurden.

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