Bei Kunden von Prostituierten kassiert die südspanische Metropole Sevilla demnächst Geldstrafen. Am Freitag trat eine Verordnung der Stadtverwaltung in Kraft, mit der die Hauptstadt der Region Andalusien den käuflichen Sex von ihren Strassen verbannen will.
Die Geldbussen in Höhe von 750 bis 3000 Euro werden allein von den Freiern und Zuhältern erhoben. Die Prostituierten werden nicht zur Kasse gebeten, weil die Stadtverwaltung sie als die Opfer sexueller Ausbeutung betrachtet.
Wie die Zeitung „Diario de Sevilla“ berichtete, erteilten Polizeibeamte in den vergangenen Wochen rund 40 Freiern Verwarnungen und wiesen darauf hin, dass die Inanspruchnahme von käuflichem Sex ab Ende Oktober mit Geldbussen geahndet wird.
Prostitution im Graubereich
In Spanien ist die Prostitution weder legal noch illegal. Vor vier Jahren hatten die Parteien im Madrider Parlament eine Initiative zur Einführung einer gesetzlichen Regelung gestartet.
Der Vorstoss scheiterte jedoch. Die Politiker lehnten es ab, die Prostitution als ein Gewerbe anzuerkennen. Sie begründeten dies damit, dass ein grosser Teil der Prostituierten von Zuhälterringen zu käuflichem Sex gezwungen werde. Zu einem Verbot der Prostitution konnten die Parlamentarier sich aber auch nicht durchringen, weil sie dies als „unrealistisch“ betrachteten.
Die südspanische Hafenstadt Málaga belegt die Prostitution auf der Strasse bereits seit fast einem Jahr mit Geldstrafen. Die Bussgelder werden dort aber von Prostituierten erhoben, die ihre Dienste in Einkaufsstrassen und Wohngebieten anbieten. Die Region Katalonien erwägt, zur Bekämpfung der Strassenprostitution Geldbussen sowohl bei den Dirnen als auch bei deren Kunden zu kassieren.