Zum ersten Mal in der Schweiz kommen selbstfahrende Busse im öffentlichen Verkehr zum Einsatz. In Sitten verkehren ab Donnerstag zwei solche Postautos. Noch überwachen sogenannte Sicherheitsfahrer den Betrieb.
Die elektrisch angetriebenen Busse waren in den vergangenen Monaten auf Privatgelände getestet worden und kommen nun zum ersten Mal im öffentlichen Raum zum Einsatz. Sie verkehren zwischen dem Stadtzentrum und dem Bahnhof.
Bei den Testfahrten bis im Oktober 2017 ist stets ein Sicherheitsfahrer an Bord. Er kann über einen der zwei Notfallknöpfe in den Shuttles eine Vollbremsung einleiten, wie Daniel Landolf, Direktor von Postauto Schweiz, am Donnerstag vor den Medien in Sitten sagte. Zudem hilft er Fahrgästen mit Rollstühlen oder Kinderwagen beim Ein- und Aussteigen.
Die Fahrzeuge wurden nach den ersten Tests aufgerüstet. Sie verfügen neu über eine Klimaanlage, eine permanente Lüftung und Scheibenwischer für eine freie Sicht durch die Frontscheibe. Eine zweite Batterie vergrössert zudem die Reichweite der Shuttles, damit sie zwischen sechs und zwölf Stunden ohne Aufladen rollen können.
Zudem wurden die Fahrzeuge mit einer Rampe ausgerüstet, damit sie für Personen mit eingeschränkter Mobilität frei zugänglich sind. Die selbstfahrenden Busse erreichen eine Geschwindigkeit von maximal 20 km/h und verfügen über elf Sitzplätze.
Kein fixer Fahrplan
Für den Pilotversuch in Sitten waren Sonderbewilligungen notwendig. Das Bundesamt für Strassen (ASTRA) und das Walliser Strassenverkehrsamt gaben grünes Licht für die Tests. Dabei bewegen sie sich rechtlich noch auf Neuland.
Die gesetzlichen Bestimmungen für den Einsatz autonomer Fahrzeuge auf öffentlichen Strassen sind derzeit noch nicht abschliessend geregelt. Vorerst verkehren die Busse von Dienstag bis Sonntagnachmittag.
Auf einer Haltestelle auf der Place du Midi sehen die Fahrgäste auf einem Bildschirm in Echtzeit, wo sich die beiden Fahrzeuge befinden. Auch über eine App können Passagiere die Position der Shuttles abrufen.
Kein Ersatz für Postauto-Linien
Die Postauto Schweiz AG empfiehlt Fahrgästen, sich vorgängig über den Einsatz der Fahrzeuge zu informieren. Ob diese verkehren, hängt auch von der Wetterprognose, dem Zustand der Strassen, Veranstaltungen oder Baustellen auf der Route ab.
Das Transportunternehmen testet mit den Shuttles die Möglichkeit, Orte zu erschliessen, die bisher nicht vom öffentlichen Verkehr bedient werden können. Dazu zählen Fussgängerzonen, autofreie Ortschaften oder Firmengelände.
Es ist jedoch nicht das Ziel, bestehende Busslinien durch autonome Fahrzeuge zu ersetzen. Am Projekt sind auch die ETH Lausanne (EPFL), die Fachhochschule Westschweiz (HES-SO), die Stadt Sitten und der Kanton Wallis beteiligt.