Elf Tage nach dem tödlichen Polizeieinsatz gegen streikende Arbeiter der südafrikanischen Platinmine in Marikana sind Bergleute am Montagmorgen zur Frühschicht angetreten. In kleinen Gruppen begaben sie sich an Polizeispalieren vorbei zum Gittertor.
Ein Kumpel sagte der Nachrichtenagentur AFP, er habe beschlossen zu arbeiten, weil der Streik „nichts gebracht“ habe. Andere Kollegen wollten jedoch weiter für ihre Forderung nach mehr Lohn streiken. Die meisten der von AFP befragten Bergarbeiter gaben an, Zeitarbeiter zu sein. Als solche verfügten sie über kein Streikrecht.
Bewaffnete private Sicherheitsleute kontrollierten den Zugang zur Mine. In der Nähe der Arbeiterwohnheime patrouillierten Polizisten. Die Eigner der britisch-südafrikanischen Firma Lonmin, dem weltweit drittgrössten Platinminen-Betreiber mit 28’000 Arbeitern in Marikana, hofften auf ein baldiges Ende des Streiks.
Die südafrikanische Arbeitsministerin Mildred Oliphant teilte mit, die vergangene Woche zwischen den Betreibern des Bergwerks und den Gewerkschaften aufgenommenen Verhandlungen würden am Mittwoch fortgesetzt. Teilnehmen sollen sowohl die Bergarbeitergewerkschaft NUM als auch die von ihr abgespaltene kleine AMCU, die den Streik von 3000 Gesteinshauern vorantrieb.
Schwerbewaffnete Polizisten hatten am 16. August beim blutigsten Einsatz seit dem Ende der Apartheid 1994 am Rande der Mine das Feuer auf streikende Arbeiter eröffnet und 34 Menschen erschossen. Während die Polizei sich auf „legitime Notwehr“ beruft, werfen ihr Kritiker vor, die Arbeiter „wie streunende Hunde abgeknallt“ zu haben.