Die zwei von den ukrainischen Streitkräften im Osten des Landes gefangen genommenen Russen sind nach Einschätzung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) Soldaten des Kreml.
«Beide gaben an, sie seien Mitglieder einer Einheit der russischen Streitkräfte», erklärte die OSZE am Donnerstag, nachdem sie die beiden verletzten Männer in einem Spital in Kiew befragen konnte. Sie gehörten demnach einer Aufklärungseinheit an, waren bewaffnet, hatten aber keinen Auftrag anzugreifen.
Moskau streitet die Vorwürfe Kiews und des Westens kategorisch ab, die prorussischen Separatisten in der Ostukraine mit eigenen Truppen zu unterstützen. Nachdem die ukrainische Regierung am Dienstag die beiden Russen der Öffentlichkeit präsentiert hatten, hiess es aus dem russischen Verteidigungsministerium, es handle sich um «ehemalige» Soldaten.
Soldaten: Sie seien schon früher im Einsatz in der Ukraine gewesen
Die von der OSZE weitergegebenen Aussagen der beiden Männer widersprachen dieser Darstellung. «Einer sagte, er habe den Befehl seiner Einheit erhalten, nach Russland zu gehen», hiess es in der OSZE-Mitteilung. Er sollte nach drei Monaten «rotieren». Beide gaben überdies an, sie seien schon früher in der Ostukraine «im Einsatz» gewesen.
Kiew hat die beiden Männer wegen «terroristischer Handlungen» angeklagt, ihnen aber die Freiheit versprochen, sollten sie in einem «öffentlichen» Prozess vollständig aussagen.
«Das ist ein echter Krieg»
Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hatte die Gefangennahme der beiden Russen am Mittwoch als «starken Beweis» dafür bezeichnet, dass die Ukraine und Russland in einem «echten Krieg» miteinander seien. «Das ist nicht ein Kampf gegen Separatisten, die von Russland unterstützt werden, das ist ein echter Krieg mit Russland», sagte Poroschenko dem britischen Sender BBC.
Bei den Kämpfen in der Ostukraine wurden seit Beginn des Konflikts vor 13 Monaten nach UNO-Angaben 6250 Menschen getötet. Die Konfliktparteien hatten sich im Februar auf einen von Deutschland und Frankreich vermittelten Waffenstillstand geeinigt, der seitdem jedoch mehrfach gebrochen wurde.