In Budapest sind am Sonntag erneut Zehntausende gegen das drohende Aus der Universität des Milliardärs George Soros auf die Strasse gegangen.
Kritiker werfen dem rechtsgerichteten Ministerpräsidenten Viktor Orban und seiner Partei Fidesz einen Angriff auf die Bildungsfreiheit vor. Das Parlament hatte am Dienstag ein neues Gesetz verabschiedet, das zahlreiche Auflagen für ausländische Hochschulen vorsieht.
Die Demonstranten riefen Staatspräsident Janos Ader auf, sich dagegen zu sperren und das Gesetz am Montag nicht zu unterschreiben. «Was wollen wir von Ader? Veto», skandierte die Menge. «Freies Land, freie Universität!»
Die Regierung wolle so ziemlich jeden zum Schweigen bringen, der nicht so denke wie sie, sagte der Organisator der Proteste, Kornel Klopfstein von der Universität in Bielefeld. Den neuen Vorgaben zufolge müssen ausländische Hochschulen neben einem Standort in Budapest auch eine Niederlassung in ihrem Heimatland haben. Die Zentraleuropäische Universität von Soros hat dagegen nur einen Sitz in Ungarn.
Weltweit haben sich mehr als 500 führende Wissenschaftler hinter die Universität Soros gestellt, darunter auch 17 Nobelpreisträger. Sie bezeichnen die Hochschule als eines der führenden intellektuellen Zentren Ungarns. Die EU-Kommission kündigte eine Überprüfung des Gesetzes an.