In Wien könnten die Absenzen zum Thema werden

Die Schweizer Handballer wollen nach ihrem Sieg beim Yellow Cup mit weiteren guten Testergebnissen nachlegen. In Wien testet die SHV-Auswahl gegen Tschechien (Freitag) und Österreich (Samstag).

Nationalcoach Michael Suter muss in den beiden Testspielen in Wien auf zahlreiche Stammkräfte verzichten (Bild: sda)

Die Schweizer Handballer wollen nach ihrem Sieg beim Yellow Cup mit weiteren guten Testergebnissen nachlegen. In Wien testet die SHV-Auswahl gegen Tschechien (Freitag) und Österreich (Samstag).

Von der inzwischen sehr langen Liste von Absenzen will sich Nationalcoach Michael Suter nicht beunruhigen lassen. Vor dem Trip nach Wien hat sich die Lage im personellen Bereich weiter verschärft. Rechtsaussen Cédric Tynowski (Meniskus-Operation) und Aufbauer Roman Sidorowicz (Bänderriss) erlitten gegen Brasilien (27:25) erhebliche Verletzungen und müssen wochenlang pausieren. Ron Delhees erklärte wegen anhaltender Schmerzen im Bereich der Patellasehne ebenfalls Forfait. Zusätzlich fehlt beim dreitägigen Camp ein Quintett aus der Stammbesetzung, beispielsweise der Bundesliga-MVP Andy Schmid und der angeschlagene Captain Manuel Liniger.

Michael Suter reagiert auf den vorübergehenden Engpass pragmatisch und versinkt nicht im Selbstmitleid. In solchen Situationen sei ein gewisses Mass an Flexibilität gefragt. «Wir suchen Lösungen, nicht Ausreden. Es geht darum, mit der schwierigen Ausgangslage richtig umzugehen», so der Selektionär vor dem 1001. Spiel der bald 68-jährigen SHV-Ära.

Seit seinem Einstieg im vergangenen Juni hat Suter mit der talentiertesten Equipe seit den Neunzigerjahren frappante Verbesserungen erzielt. Mit ihrer Stil- und Konzeptsicherheit beeindruckte die markant verjüngte Mannschaft auf ihrem Weg zum Yellow-Cup-Sieg die Experten einmal mehr. Bereits nach dem bemerkenswerten Heimspiel in der EM-Kampagne gegen Titelhalter Deutschland (22:23) hatten die Fachleute gestaunt. «Hut ab vor dieser Mannschaft. Sie spielte taktisch hervorragend», kommentierte der Europameister-Coach Dagur Sigurdsson die imposante Performance der Schweizer.

«Wir sind einen Schritt weiter», bestätigt Suter die guten Eindrücke. «Aber wir haben uns ja auch zum Ziel gesetzt, möglichst rasch Terrain gutzumachen.» Erfreulich sei die vorzügliche Umsetzung seiner Pläne und die Dynamik innerhalb des Teams, das mit fünf Akteuren im U21-Alter und ohne die beiden Leader Schmid und Liniger durchwegs höher eingeschätzte Kontrahenten wie die Slowakei, die aufstrebenden Rumänen und den sehr gut dotierten WM-Teilnehmer Brasilien in allen Zonen vor unlösbare Probleme stellte.

Dem Mann am strategischen Schaltpult gefällt die Entwicklung, die wohlwollende Haltung des krisenerprobten Umfelds hat Suter registriert. Sie vereinfacht den Wiederaufbau nach einer Dekade zermürbender Niederlagen, der in der österreichischen Metropole weiter intensiviert werden soll. «Wir wollen auch den Tschechen und Österreichern das Leben so schwer wie möglich machen», umreisst Suter die Zielsetzung.

Gegen Österreich waren die Schweizer vor rund 24 Monaten chancenlos und mussten sich regelrecht vorführen lassen. Die Austria-Handballer sind international (noch) höher im Kurs als Suters Talente; neun aus ihrem Kader verdienen ihr Geld in Deutschland, sieben in der Bundesliga. «Solche Nationen muss man überholen, wenn man sich wieder einmal für eine Endrunde qualifizieren will.»

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