Zwei Menschen sind anderthalb Tage nach dem Einsturz eines Gebäudes im südindischen Chennai lebend aus den Trümmern geborgen worden. Wie die Zeitung «Times of India» berichtete, wurden die beiden unter tonnenschweren Betonplatten entdeckt.
Die 35-jährige Bauarbeiterin und ihr Kollege seien am Montagmorgen gefunden und in ein Spital gebracht worden, sagte ein Kliniksprecher der Nachrichtenagentur Press Trust of India. Die Frau habe Kopfverletzungen erlitten.
Für viele andere wurde das eingestürzte Gebäude zum Grab. Der elfstöckige Rohbau war am Samstag während heftiger Regenfälle zusammengestürzt. 17 Leichen seien bislang gefunden worden, etwa 40 Menschen würden noch vermisst, berichtete der indische Nachrichtensender NDTV unter Berufung auf Polizeiquellen. Offizielle Quellen berichteten von 18 Toten.
Bauherr festgenommen
Bei den Opfern handle es sich vor allem um Wanderarbeiter, die das Gebäude errichteten, berichtete der Nachrichtensender. Fünf für den Bau verantwortliche Personen wurden festgenommen, unter ihnen der Bauherr des Gebäudes und mehrere Ingenieure. Sie hielten mutmasslich nicht alle Sicherheitsstandards ein.
Die Bauarbeiterin Meenammal erklärte nach ihrer Rettung der Zeitung, viele ihrer Arbeitskollegen seien noch lebendig unter den Trümmern eingeschlossen und warteten auf Hilfe.
Mehr als 150 Feuerwehrleute sowie Katastrophenschützer und Beamte der Lokalregierung sind laut der indische Agentur IANS im Einsatz. Sie hoben Betonplatte um Betonplatte an, schnitten sich durch die Stahlträger, nutzten Kameras und Spürhunde. Die Rettungsarbeiten sollen noch einige Tage andauern.
Die Regierung des Bundesstaates Tamil Nadu hob die Entschädigungssumme für die Familien der Opfer laut IANS auf umgerechnet 10’000 Franken an. Regierungschefin J. Jayalalithaa erklärte lokalen Medien, das Gebäude sei nicht ordentlich konstruiert worden, da der Bauherr mehrere Vorschriften missachtet habe.