Ureinwohner haben in Washington gegen eine Ölpipeline protestiert, deren Weiterbau von US-Präsident Donald Trump angeordnet worden war. Rund 600 Demonstranten, viele von ihnen Indianer vom Stamm der Sioux, marschierten am Freitag bis vor das Weisse Haus.
Vor dem Sitz des US-Präsidenten riefen Tänzer zu Trommelschlägen den Slogan «Wasser ist Leben», der sich mit traditionellen Stammesgesängen abwechselte.
Der Protest richtet sich gegen die Dakota-Access-Pipeline. Sie soll im Bundesstaat North Dakota durch ein Gebiet verlaufen, in dem der Stamm der Standing Rock Sioux heilige Stätten hat. Die Ureinwohner sind nicht nur über die Entweihung dieses Landes empört, sondern befürchten zudem, dass ihr Trinkwasser durch Lecks aus der Leitung verseucht werden könnte.
Ein von Indianern und anderen Aktivisten errichtetes Protestcamp auf der Pipeline-Route hatten die Demonstranten im Februar geräumt, nachdem ihnen von den Behörden ein Ultimatum gestellt worden war. Der Chef der Standing Rock Sioux, David Archambault, sagte nun bei der Kundgebung in Washington: «Wir sind aber nicht besiegt. (…) Zusammen werden wir uns erheben.»
Unter Präsident Barack Obama war das Pipeline-Projekt vorläufig gestoppt worden, Trump ordnete dann jedoch kurz nach seinem Amtsantritt im Januar per Dekret den Weiterbau an. Die Arbeiten am letzten Teilstück der Leitung wurden daraufhin umgehend wieder aufgenommen.
Die knapp 1900 Kilometer lange Leitung soll Ölfelder in North Dakota an der kanadischen Grenze mit einem Pipeline-Knotenpunkt in Illinois im Mittleren Westen verbinden.