Indiens Kampf gegen die Kinderlähmung offenbar erfolgreich

Indien hat offenbar die Kinderlähmung im Land ausgerottet. Morgen Freitag werden seit genau einem Jahr keine neuen Fälle aufgetreten sein. Damit feiert das Land einen bedeutenden Erfolg im weltweiten Bemühen, die Krankheit einzudämmen.

Schluckimpfung: Ein indisches Kind wird gegen Kinderlähmung geimpft (Archiv) (Bild: sda)

Indien hat offenbar die Kinderlähmung im Land ausgerottet. Morgen Freitag werden seit genau einem Jahr keine neuen Fälle aufgetreten sein. Damit feiert das Land einen bedeutenden Erfolg im weltweiten Bemühen, die Krankheit einzudämmen.

Noch vor einigen Jahren schien eine Ausrottung wegen fehlender Anstrengungen aussichtslos. Entsprechend bezeichnete der Leiter der weltweiten Polio-Kampagne der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Bruce Aylward, den indischen Erfolg als bahnbrechend.

Die Regierung in Neu-Delhi reagierte zunächst zurückhaltend, bezeichnete das Ergebnis aber als Bestätigung ihres Versprechens, die Krankheit zu bekämpfen. Sie hatte sich das entsprechende Programm umgerechnet knapp 1,9 Milliarden Euro kosten lassen.

„Wir sind begeistert und hoffnungsvoll, zugleich aber auch wachsam und alarmiert“, teilte Gesundheitsminister Ghulam Nabi Azad in einer Stellungnahme mit. Indien müsse sein Impfprogramm weiter voran treiben, um sicherzustellen, dass alle noch vorhandenen Viren eliminiert und eine Einschleppung aus dem Ausland verhindert werde.

Ein Polio-Opfer im letzten Jahr

Poliomyelitis ist eine von Viren hervorgerufene Infektionskrankheit, die in der Regel bei Kindern unter fünf Jahren auftritt. Die Viren befallen das Nervensystem und führen zu Lähmungen, in manchen Fällen sogar zum Tod.

Noch 2009 wurden 741 Fälle in Indien registriert. Im Jahr darauf fiel die Zahl dann auf 42. Im vergangenen Jahr gab es nur noch einen einzigen Fall bei einem 18 Monate alten Mädchen im Unionsstaat West-Bengalen. Sie war das letzte erfasste Polio-Opfer im Land.

Bisher war Indien eines von vier Ländern weltweit, in denen die Kinderlähmung noch auftritt. Wenn nicht doch noch bislang unbekannte Fälle gemeldet werden, bleiben nur noch Pakistan, Afghanistan und Nigeria auf der Liste.

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