Aus Protest gegen ein intolerantes Gesellschaftsklima haben Dutzende Romanciers, Dramatiker und Poeten eine der renommiertesten Literaturauszeichnungen Indiens zurückgegeben. Bis Mittwoch hatten sich bereits 41 Schreibende der Aktion angeschlossen.
Sie erklärten, angesichts von Gewalt und Angriffen auf Intellektuelle im vergangenen Jahr könnten sie nicht länger schweigen und verzichteten deshalb nachträglich auf den Preis der Sahitya-Literaturakademie.
Die Akademie habe sich kaum zu dem Mord an Preisträger Malleshappa Kalburgi geäussert, der gegen Aberglauben und falsche Glaubensgewissheiten geschrieben hatte, hiess es. Der international bekannte Autor Salman Rushdie unterstützte seine Kollegen und warf der im Mai vergangenen Jahres gewählten nationalistischen Regierung von Premierminister Narendra Modi vor, durch ihr Schweigen eine aggressive Stimmung zu fördern.
In den Augen der Regierung ist die Aktion der Literaten politisch motiviert. «Wenn sie sagen, sie seien nicht mehr in der Lage, zu schreiben, lasst sie mit dem Schreiben aufhören», befand Kulturminister Mahesh Sharma.