Für den Stanser Flugzeugbauer Pilatus laufen die Geschäfte derzeit gut. Am Mittwoch war bekannt geworden, dass Saudi-Arabien 55 Trainingsflugzeuge des Typs PC-21 kaufen will. Am Donnerstag dann unterzeichnete die indische Luftwaffe einen Vertrag über mehr als eine halbe Milliarde Franken.
Dafür bekommt sie 75 Trainingsflugzeuge des Typs PC-7 Mk II, Simulatoren sowie Ausrüstung für den Unterhalt. Die Maschine habe sich nach einer gründlichen Evaluation durch die indische Luftwaffe gegen harte Konkurrenz durchgesetzt, schreibt Pilatus in der Mitteilung.
Beim PC-7 Mk II handelt es sich um ein Trainingsflugzeug, das den Rumpf und die Flugzeugelektronik der PC-9 mit der Propellerturbine der PC-7 kombiniert. Die Auslieferung soll gegen Ende 2012 beginnen. Für den Unterhalt der Flugzeuge in Indien wird Hindustan Aeronautics Limited verantwortlich sein.
Zu den 75 Maschinen hinzu hat die indische Luftwaffe einen Optionsvertrag für 30 weitere Flugzeuge unterzeichnet. Im Gegenzug hat sich Pilatus zu Kompensationsgeschäften in Indien über 30 Prozent der Vertragssumme verpflichtet.
Pilatus beziehe bereits heute Ingenieurleistungen in Indien, sagte Pilatus-Chef Oscar Schwenk auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Zudem benötige die indische Luftwaffe insgesamt 200 Trainingsflugzeuge. Würden zusätzliche Maschinen bei Pilatus bestellt, würden diese dann wohl in Indien gebaut, sagte Schwenk.
Verhandlungen mit Saudi-Arabien
Er bestätigte zudem, dass sich Pilatus in Endverhandlungen mit Saudi-Arabien über die Lieferung von 55 PC-21-Trainingsflugzeugen befindet. Details dazu wollte Schwenk noch nicht bekannt geben. Er hofft aber, dass der Vertrag in den nächsten Tagen unterzeichnet werden kann.
Saudi-Arabien verfügt bereits über 47 Pilatus-PC-9-Trainingsflugzeuge. Die Royal Saudi Air Force ist eine der grössten Luftwaffen in der ganzen Region.
Die Kritik am Flugzeug-Deal mit Saudi-Arabien liess nicht auf sich warten: Die Grünen und die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) verlangten am Donnerstag vom Bundesrat umgehend, das Geschäft zu stoppen. Sie erinnerten an die schlechte Menschenrechtslage in dem Land und die Einsätze der saudischen Armee gegen Demonstranten in Bahrain und im Jemen.