Indischer Spieleentwickler startet Kampagne gegen Mitgift-Praxis

Um auf die problematische Tradition der Mitgift in Indien hinzuweisen, hat ein Internet-Entwickler ein neues Spiel auf den Markt gebracht.

Eine festlich geschmückte, indische Braut (Symbolbild) (Bild: sda)

Um auf die problematische Tradition der Mitgift in Indien hinzuweisen, hat ein Internet-Entwickler ein neues Spiel auf den Markt gebracht.

„Angry Brides“ („Zornige Bräute“) funktioniert ähnlich wie der App-Schlager „Angry Birds“ („Zornige Vögel“) – doch anstelle von Vögeln, die bei dem beliebten Smartphone-Spiel Schweine attackieren, greifen bei dem Spiel der Firma shaadi.com verärgerte Bräute ihre Freier an, die unersättlich nach einer Mitgift verlangen.

In ihrem Zorn kennen die Bräute kein Pardon, unter anderem bewerfen sie ihre drei Freier – einen Ingenieur, einen Arzt und einen Piloten – mit ziegelroten Pumps und Besenstielen. Die Angegriffenen fordern dabei immer wieder eine Mitgift in unterschiedlicher Höhe, angefangen bei 1,5 Millionen Rupien (etwa 28’000 Franken).

Bereits 270’000 Facebook-Anhänger

Für jeden Treffer wird Geld in einen virtuellen „Anti-Mitgift-Fonds“ eingezahlt. Das Online-Spiel kann auf Facebook heruntergeladen werden und hat bereits mehr als 270’000 Anhänger gefunden.

Das Unternehmen erklärte zu dem Spiel, es gehe davon aus, die Ehe sei eine Institution der Liebe und nicht der Mitgift. Zwar ist das Prinzip der Mitgift in Indien seit 1961 offiziell verboten, doch die jahrhundertealte Tradition ist nach wie vor verbreitet.

Frauen, deren Angehörige keine angemessene Brautsteuer zahlen, werden gefoltert oder ermordet. Statistiken zufolge mussten allein im Jahr 2010 mehr als 8000 Frauen wegen der Mitgift sterben.

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