Ein indisches Gericht hat die Todesstrafe gegen vier Männer bestätigt, die wegen der Vergewaltigung einer Studentin in einem Bus verurteilt worden waren. Das Hohe Gericht in der indischen Hauptstadt Neu Delhi wies am Donnerstag einen Berufungsantrag der Männer zurück.
Dies teilte einer Verteidiger, AP Singh, vor den Medien mit. Er warf den Richtern vor, ein «politisches motiviertes» Urteil gefällt zu haben, und kündigte an, vor dem Obersten Gericht Berufung einzulegen. Die Eltern des Opfers zeigten sich zufrieden mit dem Urteil.
Insgesamt sechs Männer hatten im Dezember 2012 in der indischen Hauptstadt eine 23-jährige Studentin in einem privaten Kleinbus brutal vergewaltigt und schwer misshandelt. Die junge Frau, die mit einem Freund auf dem Rückweg vom Kino war, wurde ebenso wie ihr Begleiter schliesslich schwer verletzt und nackt aus dem Bus geworfen. Die Studentin erlag zwei Wochen später ihren Verletzungen, konnte zuvor aber noch ihre Angreifer identifizieren.
Einer der sechs Angeklagten starb in Haft – offenbar infolge eines Suizids. Der sechste Tatbeteiligte war zur Tatzeit minderjährig und entging dadurch der Todesstrafe, die durch Erhängen vollstreckt werden soll.
Der Fall führte in Indien zu tagelangen Protesten und löste eine öffentliche Debatte über sexuelle Gewalt gegen Frauen aus. Die Politik verschärfte in der Folge die Strafen für Vergewaltigung – allerdings wurden seitdem immer wieder Gruppenvergewaltigungen bekannt. Frauenrechtlerinnen rufen daher nach einem generellen Kulturwandel in Indien.