Mitten in der Debatte um härtere Strafen für Vergewaltiger in Indien hat ein Gericht des Landes einen Freispruch im Fall einer Massenvergewaltigung vor 17 Jahren aufgehoben. Der oberste Gerichtshof kassierte am Donnerstag die Freisprüche für 35 Männer.
Diese waren wegen der Vergewaltigung einer 16-Jährigen angeklagt, wie der Nachrichtensender NDTV berichtete. Das Mädchen soll im Jahr 1996 in Südindien 40 Tage lang von einem Ort zum nächsten gebracht und dabei von Dutzenden Männern misshandelt worden sein.
Ein regionales Gericht verurteilte die Männer zunächst zu langen Gefängnisstrafen, die nächsthöhere Instanz sprach 2005 jedoch alle bis auf einen Angeklagten frei. Dabei seien die Beweise nicht sorgfältig betrachtet worden, befand das höchste Gericht laut NDTV nun.
Es sei „sehr schockierend“, meinten die Richter nach Informationen des Senders CNN-IBN, dass das Gericht im Jahr 2005 zu dem Schluss kam, das Opfer sei eine „bereitwillige Teilnehmerin“ gewesen. Die Frau soll nun höchstens sechs Monate auf ein revidiertes Urteil warten müssen – nachdem der Fall fast sieben Jahre bei den obersten Richtern lag.