Der Maschinenbau und die Elektro- und Metallindustrie können 5 bis 7 Prozent ihrer Lehrstellen nicht mehr besetzen. Für Industriepräsident Hans Hess müssen die Unternehmen in die Offensive gehen, um das Image der Berufslehre und der Industrieberufe zu verbessern.
Den Mangel an Lehrlingen habe es noch vor fünf Jahren nicht gegeben, sagte Hess, Präsident des Branchenverbands Swissmem, vor den Medien am Industrietag in Zürich. Lehrlinge fehlten in den verschiedensten Berufszweigen.
Die Zahl der Volksschulabgänger werde kleiner, sagte Hess. Der Trend zur Akademisierung verschärfe das Problem aber zusätzlich: «Viele Eltern denken, dass ihre Kinder nur dann einen erfolgreichen Berufsweg gehen können, wenn sie eine akademische Ausbildung antreten», sagte Hess.
Die Industrie brauche etwa 10 Prozent Akademiker und 15 bis 20 Prozent Abgänger von Fachhochschulen, sagte Hess. Die übrigen Mitarbeiter kämen mich einer Fachausbildung aus den Berufslehren in die Unternehmen. Ein Firmenchef mit Berufslehre sei keine Seltenheit.
Falsche Bilder
«Wir Unternehmer müssen uns bewusst sein, dass wir nicht nur bei den Kunden Konkurrenz haben, sondern auch am Arbeitsmarkt», sagte Hess. Vor allem Eltern müssten überzeugt werden, dass auch eine Berufslehre für ihre Kinder von Vorteil sein könne.
Es gebe zu viele falsche Bilder in der Öffentlichkeit: Industrietätigkeiten seien weder besonders schmutzig noch nur für Männer geeignet: «99 Prozent der Berufe können genauso von Frauen ausgeübt werden wie von Männern», sagte Hess.
Zudem sei in der Gesellschaft zu wenig bewusst, wie durchlässig das Ausbildungssystem sei und dass Anschlussausbildungen auch in Hochschulen möglich seien. Auf den Land sei die Berufslehre noch mehr verankert als in den Städten. Zuwanderer würden zudem das duale Bildungssystem der Schweiz zu wenig kennen und ihre Kinder automatisch auf Mittelschulen schicken. Auch da sei Aufklärung durch die Industrie nötig.