Der Börsenneuling Vat hat sich erfolgreich als Wachstumsfirma positioniert. Der Ostschweizer Hersteller von Vakuumventilen wuchs im ersten Semester bei fast allen Kennzahlen stark. Das kommt an der Börse gut an.
Der Umsatz den Unternehmens, das seit April an der Schweizer Börse kotiert ist, legte laut einer Mitteilung vom Donnerstag um 16,1 Prozent auf 236 Millionen Franken zu. Der Betriebsgewinn auf Stufe Ebit erhöhte sich um 16,6 Prozent auf 52,7 Millionen Franken. Die Ebit-Marge stieg um 0,1 Prozentpunkt auf 22,4 Prozent.
Unter dem Strich erwirtschaftete die Industriefirma mit ihren rund 1300 Mitarbeitern von Januar bis Juni einen Reingewinn von 24,2 Millionen Franken nach lediglich 1,1 Millionen Franken in der Vorjahresperiode.
Der Gewinnsprung resultierte einerseits aufgrund des höheren Betriebsergebnisses und andererseits, weil im Rahmen des Börsengangs ein Aktionärsdarlehen von 405,1 Millionen Franken in Eigenkapital umgewandelt wurde und dies die Finanzierungskosten deutlich minderte.
Rosige Zukunft
Auch die Aussichten bleiben optimistisch. Das Management um Konzernchef Heinz Kundert erwartet für das Gesamtjahr ein Umsatzwachstum zwischen 12 und 15 Prozent. Die Profitabilität soll hoch bleiben und die Gewinnmargen weiterhin im guten zweistelligen Bereich liegen.
Zudem erhöht Vat das Dividendenziel für das Geschäftsjahr 2016 von der ursprünglich kommunizierten Ausschüttung von 65 Millionen Franken auf 80 Millionen Franken.
Konzernchef Kundert und sein Finanzchef Andreas Leutenegger zeigten sich an einer Medienkonferenz am Donnerstag in Zürich sehr zuversichtlich, die Jahresziele angesichts der guten Auftragslage, der hervorragenden Marktbedingungen Rückenwind von den Währungen locker zu erreichen. Die Unterstützung vom Branchenzyklus etwa aus dem Halbleitersektor sei zudem extrem hoch, sagte Kundert.
Wachstum mit Mass
Zu wenig ambitionierte Unternehmensziele sieht der Firmenchef aber dennoch nicht. Gegenüber der Nachrichtenagentur sda sagte er, dass das Wachstum einer Firma zwar immer höher sein könnte, Vat als Industrieunternehmen aber auch die Kapazität für ein grösseres Expansionstempo verfügbar haben müsste. Die ausgegebenen Ziele entsprächen den Planungen.
Auch der einzige grössere Wermutstropfen am vorgelegten Zahlenkranz, der um 9,3 Prozent auf rund 60 Millionen Franken gesunkene operative Cashflow, bereitet Kundert und Leutenegger keine Sorgen. Dieser Rückgang sei lediglich dem hohen Wachstum mit dem damit einhergehenden Aufbau an Forderungen geschuldet, erläuterte das Management gegenüber sda.
Kapitalmarkt jubelt
Die Börse, die Wachstumsgeschichten über alles liebt, verdankte es der Vat-Gruppe am Dienstag. Die Titel des Börsenneulings stiegen gleich zu Handelsbeginn um über 3 Prozent. Allerdings reduzierte sich der Kurs der Vat-Papiere später im Zuge eines sinkenden Gesamtmarktes wieder etwas.