Informatiker Sciarpelletti in „Vatileaks“-Affäre verurteilt

In der sogenannten Vatileaks-Affäre um die Weitergabe vertraulicher Dokumente aus dem Vatikan ist der Informatiker Claudio Sciarpelletti zu zwei Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden.

Blick in den Gerichtssaal von Vatikanstadt (Symbolbild) (Bild: sda)

In der sogenannten Vatileaks-Affäre um die Weitergabe vertraulicher Dokumente aus dem Vatikan ist der Informatiker Claudio Sciarpelletti zu zwei Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden.

Ein Gericht des Kirchenstaates befand den 48-Jährigen am Samstag für schuldig, den ehemaligen päpstlichen Kammerdiener Paolo Gabriele beim Diebstahl geheimer Unterlagen unterstützt zu haben.

Der im Oktober zu 18 Monaten Haft verurteilte Gabriele hatte bestritten, Komplizen gehabt zu haben. Die Staatsanwaltschaft hatte vier Monate Haft beantragt, doch wurden mildernde Umstände geltend gemacht, da sich Sciarpelletti kooperativ gezeigt hatte und keine Vorstrafen aufwies. Die Verteidigung hatte einen Freispruch gefordert.

Ermittler hatten in Sciarpellettis Schreibtisch einen an Gabriele adressierten Umschlag gefunden. Darin befanden sich Kopien von Papieren, die der italienische Journalist Gianluigi Nuzzi von Gabriele erhalten hatte und in seinem Enthüllungsbuch „Seine Heiligkeit“ veröffentlichte.

Begnadigung durch Papst in Aussicht

In Gabrieles Fall liess Papst Benedikt XVI. bereits eine Begnadigung in Aussicht stellen.

Die Affäre hatte den Vatikan gehörig unter Druck gebracht. Anfang des Jahres wurden die ersten geheimen Dokumente veröffentlicht. Sie schienen Kungeleien an der Spitze der katholischen Kirche zu belegen und machten den sonst undurchdringlichen Vatikan zu einem gläsernen Palast.

Es war die Rede von einem angeblichen Mordkomplott gegen den Papst, vom Ränkeschmieden um den Posten eines künftigen Kirchenführers, von undurchsichtigen Geschäften der wiederholt in Verruf geratenen vatikanischen IOR-Bank.

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